Sehr drängend lässt Philippe Jordan den ersten Satz der ‘Pastorale’ spielen, und im zweiten wirkt sein Beethoven anfangs wie beschwipst, ehe sich der Blick auf die einzelnen Naturstimmen konzentriert, die der Dirigent sehr charakteristisch herausarbeitet, vor allem wenn es um Vogelgesang geht. So hinreißend und liebenswert stimmungsvoll hat dieser Satz selten geklungen. Ungemein schwungvoll dirigiert Jordan den dritten Satz, und das Gewitter tobt wie es sein soll.
Die ungeliebte Achte versucht Jordan mit schnellen Tempi attraktiv werden zu lassen. Im ersten Satz funktioniert das sehr gut: mit schwungvollem Drive fließt die Musik mitreißend dahin. Auch das Allegretto Scherzando ist in seiner frischen, lebendigen Lesart ein Genuss. Das Menuett ist für mein Empfinden an einigen Stellen überakzentuiert und verliert etwas von seinem genuinen Charme. Das finale Allegro Vivace ist vielleicht etwas zu durcheinander gewirbelt, hat aber ein Drive und eine überdrehte Dramatik, die durchaus gefallen können.