So wie in der Biologie Bindeglieder die evolutionäre Entwicklung belegen, kann auch in Gregor Joseph Werner ein Bindeglied zwischen Antonio Caldara und Joseph Haydn gesehen werden. Als Schüler von Caldara und Vorgänger von Joseph Haydn in Eisenstadt am Hofe der Esterhazys und vermutlich auch sein Inspirator in manchen Dingen war Gregor Joseph Werner fest in der kontrapunktischen Tradition seiner Vorgänger verankert und begründete mit seinem Stil zugleich den Weg zur Wiener Klassik. In diesem Umfeld wurde seine Bedeutung vergessen und ist neu zu beleuchten.
Da er für sein sakral musikalisches Schaffen bekannt ist, werden hier sechs seiner rund 60 Salve Regina Vertonungen sowie sechs instrumentale Pastorella Vertonungen vorgestellt. Eine Vertiefung in die immer wieder variierenden Muster und Gestaltungen erlauben die Lektüre des von Lajos Rovatkay, Spezialist für diesen Komponisten, informativ verfassten Textes und das Hören der CD.
Rovatkay ist als Organist bei den Pastorellas und allgemein als Dirigent die treibende Kraft bei dieser Einspielung. Unterstützt wird er vom Ensemble La festa musicale. Die Musiker pflegen einen unprätentiösen Spielstil, der die historisch informierte Spielart intensiv, aber nicht aufdringlich zu Gehör bringt. Eleganz und Feinheit stehen vor großer Geste. Dabei sind die technischen Anforderungen auch nicht zu unterschätzen, die souverän gelöst werden.
Abgerundet wird dieser akustische Blick auf Gregor Joseph Werner durch die vorzüglich besetzten Gesangsstimmen. Die oftmals kleinformatigen Sätze lassen keine große Zeit, damit die Gesangsstimmen sich groß entfalten können. Aber auch so wird deutlich, dass die Stimmen gut miteinander harmonieren und jeder seinen Part sauber artikulierend gestalten und alle ihre Stimme mit gestalterischen Mitteln führen. Ein Lapsus hat sich im Salve Regina III/130 eingeschlichen. Die ersten beiden Sätze werden nicht wie angegeben gesungen. Der Countertenor wars, nicht die Sopranistin.
Just as in biology links prove evolutionary development, a link between Antonio Caldara and Joseph Haydn can also be seen in Gregor Joseph Werner. As a pupil of Caldara and predecessor of Joseph Haydn in Eisenstadt at the court of the Esterhazys, and presumably also his inspirer in some respects, Gregor Joseph Werner was firmly anchored in the contrapuntal tradition of his predecessors and at the same time established with his style the path to Viennese Classicism. In this environment, his importance has been forgotten and needs to be re-examined.
Six of his approximately 60 Salve Regina settings are presented here, as well as six instrumental Pastorella settings. A more in-depth look at the ever-varying patterns and designs is made possible by reading the informative text written by Lajos Rovatkay, a specialist on this composer, and by listening to the CD.
Rovatkay, as organist in the Pastorellas and as conductor in general, is the driving force behind this recording. He is supported by the ensemble La festa musicale. The musicians maintain an unpretentious style of playing that brings the music intensely but not obtrusively to the ear. Elegance and subtlety take precedence over grand gesture. At the same time, the technical demands should not be underestimated, which are solved with aplomb.
This view of Gregor Joseph Werner is rounded off by the exquisitely cast singing voices. The often small-format movements do not allow much time for the singing voices to unfold in a big way. But even so, it is clear that the voices harmonize well with each other, each articulating his part cleanly and all leading their voices with creative means. A lapse has crept into the Salve Regina III/130. The first two movements are not sung as indicated. In reality, it is the countertenor, not the soprano.