Emil Gilels - The Unreleased Recitals at the Concertgebouw 1975-1980; (1975) Beethoven: Klaviersonaten Nr. 25-27; Brahms: Balladen op. 10 Nr. 1-4: Schumann: Arabeske op. 18; Prokofiev: Prélude op. 12/7; (1976) Brahms: Fantasien op. 116; Prokofiev: Klaviersonate Nr. 3 + Visions fugitves op. 22 Nr. 1, 3, 5, 7, 8, 10, 11, 17 + Marsch aus Die Liebe die Liebe zu den drei Orangen; Liszt: Klaviersonate h-moll; Schumann: Arabeske op. 18; (1978) - Beethoven: Klaviersonate Nr. 12; Prokofiev: Visions fugitives op. 22 Nr. 1, 3, 5, 7, 8, 10, 11, 17; Chopin: Klaviersonate Nr. 3 h-moll op. 58 + Polonaisen Nr. 4 & 6 + Etüde Nr. 26; (1979) Mozart: Klaviersonate Nr. 15; Fantasie d-moll KV 397; Variationen KV 398; Scriabin: Etüden op. 2 Nr. 1 & op. 8 Nr. 2 + Préludes op. 74; Ravel: Pavane pour une infante défunte + Jeux d'eau + Alborada del gracioso; Bach / Siloti: Präludium h-moll BWV 855a; (1980) Beethoven: Klaviersonaten Nr. 7 & 8 (1. Satz) + Eroica-Variationen op. 35; Emil Gilels, Klavier; 5 CDs Fondamenta FON-1803032); Aufnahmen 1975-1980, Veröffentlichung 05/2018 – Rezension von Remy Franck
Diese Box ist eine Sensation: ‘The Lost Recordings’ enthält fünf CDs mit noch nie veröffentlichten Liveaufnahmen des russischen Meisterpianisten Emil Gilels (1916-1985). Es sind Mitschnitte von Konzerten im Amsterdamer ‘Concertgebouw’, entstanden zwischen 1975 und 1980, und jetzt in überraschend guter Klangqualität zugänglich (sieht man einmal von unästhetischen Hustern des Publikums ab).
Beethoven steht im Mittelpunkt des Programms, mit äußerst kontrastreichen Interpretationen, dem Markenzeichen von Gilels entsprechend, zwischen zartesten, tief reflektiven und verinnerlichten Formulierungen und spontanen, wilden Explosionen. Phänomenal sind auch sein Brahms, sein Mozart und sein Schumann, dessen ‘Arabesque’ er zweimal als Zugabe spielt, liebevoll und mit tief romantischem Ausdruck.
Weniger gut gefällt mir sein Chopin. Vor allem die 3. Sonate wird in überlegener Strukturierung etwas zu kühl gespielt.
Gilels’ Prokofiev war nie bloß auf Virtuosität und Motorik angelegt, sondern maß immer auch dem Lyrischen der Kompositionen eine große Wichtigkeit bei. Das wird in diesen Aufnahmen wiederum sehr deutlich.
Und so ist dies eine für jeden Freund von Klaviermusik und insbesondere für Gilels-Bewunderer eine unverzichtbare Veröffentlichung.
With previously never released recordings of five recitals by Emil Gilels at Amsterdam’s Concertgebouw, this box is an essential historic documentation and deserves a strong recommendation. Gilels’s playing was also much more spontaneous in his recitals, and this very special atmosphere is palpable in most of the performances.