Die ‘Gran Partita’ ist mit der Besetzung von jeweils zwei Oboen, Klarinetten, Bassetthörnern, Fagotten sowie vier Hörnern und Kontrabass eines der größten Werke für eine Bläserbesetzung. Gleichzeitig ist sie mindestens eines der bedeutendsten Werke dieser oder ähnlicher Besetzung. Ihre Entstehung fällt in das zu Ende gehende 18. Jahrhundert, genau 1781/82.
In dieser Zeit gab es geradezu einen Boom bei der Komposition von Bläsersextetten und Oktetten. Während einige Werke sozusagen Hausmusikfassungen beliebter Opern waren, gab es andere, wie die ‘Gran Partita’ oder auch die ebenfalls eingespielte Serenade in Es-Dur, KV 375, die original als eigenständige Kompositionen entstanden. Mozart hat die Serenade, ursprünglich als Sextett für Klarinetten, Fagotte und Hörner entstanden, später um die Oboen ergänzt. Ein Kontrabass gehörte zur Klangfüllung ebenfalls dazu.
Beiden Werken merkt man die Sorgfalt und Zuwendung bei der Komposition an. Die ‘Gran Partita’ war möglicherweise als Hochzeitsgeschenk für Konstanze im Jahr 1782 gedacht. Das würde erklären, dass die Musik einen weit über das Übliche einer Serenade hinausgehenden Anspruch verwirklicht.
Die Tonart Es-Dur durchzieht die Serenade komplett. Dazu kommen andere formelle Besonderheiten und unterschiedliche Versionen. Die Aufnahme erhebt den Anspruch, diese Serenade erstmals komplett einzuspielen. Das liegt z. B. daran, dass der vierte Satz mit einem zweiten Trio komponiert wurde, dass aber nicht immer gespielt wurde.
Die Einspielung durch die Bläser des ‘European Union Chamber Orchestra’ unter der Stabführung von Santiago Mantas zeigt einmal mehr die herausragenden Qualitäten des Ensembles. Jedes Mitglied kann mit solistischen Fähigkeiten aufwarten. Sie schaffen eine Gestaltung, die durch Homogenität und Farbenreichtum die herausragenden Werke zum Blühen bringt.
Bei Mozart ist die Wahl der Tempi immer ein wichtiger Punkt. Hier kommt es zu einem beglückenden Griff, der sich bereits in der Largo Einleitung und dem Allegro des ersten Satzes mit fließenden und vorwärts strebenden Linien manifestiert. Dies setzt sich zum Glück auf der ganzen CD fort.
Mozart’s Gran Partita and the Serenade in E flat major, two great masterworks for wind chamber ensemble, are heard in a thrilling account by the wind section of the European Union Chamber Orchestra.