Turina, de Falla, Albeniz, Granados: Diese Namen stehen für die Generation spanischer Komponisten, die die Musik ihres Landes neu entdeckt und zum Thema ihrer eigenen Arbeit gemacht haben. Sie taten dies als Autochthone, als Menschen, die diese Musik selbst gelebt haben, anders als ein Chabrier in seiner Rhapsodie ‘Espana’.
Hier gibt es keine musikalische Postkartenromantik, keine Klischees und Verallgemeinerungen, und das macht das Bläserquintett Azahar sehr deutlich.
Natürlich bleiben die schwungvollen, die belebenden und tänzerischen Momente der spanischen Musik nicht auf der Strecke. Unterschwellig schwingt aber immer ein Schuss Melancholie, Nachdenklichkeit mit. Auch unter der blendendsten Sonne gibt es auch dunkle Schatten.
Azahar hat sich Musik von Joaquin Turina für sein Debut-Album ausgesucht und die interpretiert sie sehr einfühlsam, fein impressionistisch eingetönt. Das preisgekrönte Quintett kennt die goldenen Regeln der Kammermusik bestens, spielt aus einer gemeinsamen Idee heraus, die Kommunikation untereinander ist perfekt und überträgt sich nahtlos auf den Zuhörer.
Nun hat Joaquin Turina allerdings nie für Bläserquintett geschrieben. Die eingespielten Werke sind Adaptionen seines Enkels José Luis Turina, der zudem noch ein eigenes Werk beigesteuert hat.
Bei Azahar vermisst man die Originalfassungen allerdings nicht, was für die Qualität der Darbietungen spricht.