Arrigo Boitos ‘Mefistofele’ ist keine Oper, die oft in den Programmen zu finden ist. Dabei ist sie durchaus ein Meisterwerk mit viel effektvoller und packender Musik. Umso verbrecherischer ist das, was sich de San Francisco Opera auf dieser DVD leistet: ein inkompetenter, des Atmens unfähiger Dirigent, der die Musik in grauenvoller Weise verschlampt, ein Orchester, dessen Niveau von keinem drittrangigem europäischen Provinzorchester zu unterbieten ist, amateurhafte Chöre… die ganze Kraft des imposanten Prologs verpufft und hinterlässt den Zuschauer derart verärgert, dass er kaum noch Lust hat, sich den Rest anzuschauen.
Leider bleibt das Approximative Gesetz an diesem Abend, in dem lediglich Samuel Ramey in der Titelrolle einen freilich sehr guten Eindruck hinterlässt. Wenn der Faust-Dennis O’Neill seinen ‘Da(h)i campi, da(h)i prati’ singt, also ein ‘h’ einfügt, wo keins vorhanden ist, weiß man auch schon wo man mit ihm dran ist: Als am Konservatorium Artikulation gelehrt wurde, scheint dieser Sänger geschlafen zu haben.
Wesentlich besser gefällt uns die reiche Stimme Gabriella Benackovas, obschon sie der Dirigier-Schläfer Arena in der Arie ‘L’altra notte infondo al mare’ mit seinen langsamen Tempi an den Rand des gesanglich Machbaren bringt und der Arie fast die dramatische Steigerung geraubt hätte, wäre des der Sängerin nicht gelungen, die fehlende Stütze aus dem Orchestergraben mit eigenen Mitteln zu kompensieren. Die Inszenierung ist bunt und reichlich kitschig.
Der Regisseur Robert Carsen und sein Bühnenbildner Michael Levine scheinen sich mehr am Genre des Fantasy-Films als am Opernstoff selbst inspiriert zu haben. Die Walpurgisnacht bekommt gar einen zirzensischen Charakter und lenkt so gehörig von dem ab, was eine Walpurgisnacht sein sollte.
Musically this Mefistofele is very poor with Samuel Ramey being the exception. Yet in a staging that is closer to the fantasy genre than to what the opera deals with, even Ramey cannot save the boat from sinking.