Optisch führen das Umschlagbild und der Titel Tenebrae ebenso auf alte Spuren wie der Klang des Chorgesangs und der Anteil der Orgelstücke. Beim zweiten Blick und beim näheren Hinhören stellt man dann etwas überrascht fest, dass der Komponist gerade einmal fünf Jahrzehnte Lebenszeit aufweist. Franck Villard hat in seiner Heimatstadt Grenoble über das Singen im Chor den frühen Zugang zur Musik und damit auch zum Komponieren gefunden.
Die sowohl im Konzert als auch im liturgischen Rahmen denkbaren Chorwerke sind durch dichte und chromatische Gestaltung gekennzeichnet. In den Ténèbres de Jeudi Saint leiten kurze monodische Lesungen die polyphonen Antworten ein. Die beiden reinen Orgelwerke wurden vom Widmungsträger eingespielt, ebenso wie er bei der zweiten Version von Christus factus est den Chor begleitet.
Der auf doppelchörige Musik aus Venedig spezialisierte Chor, wie sollte es auch bei dem Namen Geteilte Chöre anders sein, gestaltet unter der Leitung von Olivier Opdebeeck auch diese Werke mit sorgfältig die Linien entwickelnder Handschrift, die jeder Stimmgruppe ihren Raum lässt und gleichzeitig ein einheitliches Klangerlebnis erlaubt. Die ruhigen Linien der Kompositionen werden mit Sanftmut, aber Bestimmtheit angenommen und erklingen in edler Eleganz. Die Orgelwerke sind bei Denis Comtet in sicher gestaltenden Händen, so dass die Subtilität der Musik erfahrbar wird.