Ludwig van Beethoven: Symphonien Nr. 1-9; Helena Doese, Marga Schiml, Peter Schreier, Theo Adam, Staatskapelle Dresden, Herbert Blomstedt; 4 CDs Berlin Classics 0301524BC; Aufnahmen 1975-1980, Veröffentlichung 08/05/2020 (260') - Rezension von Remy Franck
Diese in der damaligen DDR für VEB gemachten Aufnahmen wurden bereits 2008 von Berlin Classics, danach 2012 von Brilliant Classics veröffentlicht und nun erneut von Berlin Classics. Die Box steht in Konkurrenz zu den Blomstedt-Aufnahmen mit dem Gewandhausorchester bei Accentus (Pizzicato-Rezension).
Wesentlich verändert hat sich Blomstedts Auffassung nicht zwischen dem Dresdner und dem Leipziger Zyklus. In dem neueren sind die Tempi leicht schneller, aber im Großen und Ganzen ist auch der Dresdner Beethoven ein Muster von Ausgewogenheit, Allgemeingültigkeit und gesundem Musizieren ohne irgendwelche Extravaganzen. Der Klang ist lyrisch, schlank, soft, detailreich und wohl ausbalanciert, also ohne Dramatik und Konflikte, aber sehr gefühlvoll und manchmal wunderbar vergeistigt. Blomstedts Beethoven ist kein Rebell und kein Kämpfer, er ist ein eher gutmütiger Mensch. Und die Musiker der Dresdner Staatskapelle genießen es, einen derart entspannten und auf Wohlklang getrimmten klassischen Beethoven zu spielen. Aber man glaube ja nicht, es gebe auch nur eine Minute Leerlauf in diesen Interpretationen, in denen die Musik immer wundervoll fließend und natürlich klingt, von der lichten Ersten bis zum perfekt gestalteten Finalsatz der Neunten.
These recordings, made for VEB in the former GDR, were released in 2008 by Berlin Classics, then in 2012 by Brilliant Classics and now again by Berlin Classics. The box is in competition with the Blomstedt recordings with the Gewandhaus Orchestra on Accentus (Pizzicato review).
Blomstedt’s view did not change significantly between the Dresden and Leipzig cycles. In the newer one, the tempi are slightly faster, but on the whole, the Dresden Beethoven is also a model of balance, universality and healthy music-making without any extravagances. The sound is lyrical, slender, soft, rich in detail and well-balanced, i.e. without drama and conflicts, but very soulful and sometimes wonderfully spiritual. Blomstedt’s Beethoven is neither a rebel nor a fighter, he is a rather good-natured person. And the musicians of the Dresdner Staatskapelle enjoy playing such a relaxed and classical Beethoven. But you wouldn’t think there is even a minute of idleness in these interpretations, in which the music always is wonderfully fluid and natural, from the bright First Symphony to the perfectly formed final movement of the Ninth.