Diese Aufnahmen aus den Jahren 1971 bis 1982 zeigen Jorge Bolet als einen überragenden Liszt-Interpreten, dessen ebenso spannende wie virtuose und intelligent konzipierte Interpretationen bis heute nichts von ihrem Reiz eingebüßt haben.
Das Programm ist mit den beiden Klavierkonzerten, Auszügen aus den ‘Années de Pèlerinage’ und der ‘Tannhäuser’-Ouvertüre interessant zusammengesetzt.
Das Radio-Symphonie Orchester Berlin unter der Leitung von Lawrence Foster (Klavierkonzert Nr. 1) und Edo de Waart spielt in beiden Live-Mitschnitten kraftvoll, aber nie pathetisch und passt sich jedes Mal dem Interpretationsstil Bolets optimal an. Und dieser besticht durch ein atemberaubendes Klavierspiel: virtuos, expressiv, poetisch, feinsinnig. Er beherrscht alle Schattierungen, was insbesondere in den Auszügen von ‘Italie’ aus den ‘Années de Pèlerinage’ zum Tragen kommt. Die ‘Tannhäuser’-Ouvertüre ist dann am Schluss noch ein besonderer Leckerbissen.
Klanglich ist die Produktion mit ihren fast 80 Minuten Spielzeit mehr als überzeugend, so dass man diesen phantastischen, heute leider etwas vergessenen Pianisten in absoluter Bestform hören und sein einmaliges Spiel hundertprozentig schätzen kann.