Neben den Symphonien von Beethoven nimmt sich das gleichnamige Orchester auch der Werke von Franz Schmidt an. Dieser in seiner Heimat Wien bekannte und beliebte Komponist ist anderenorts kaum auf den Spielplänen zu finden, und die Zahl der Einspielungen ist auch überschaubar. Vor allem wird noch das Oratorium ‘Das Buch mit sieben Siegeln’ eingespielt, von den Symphonien findet sich gerade eine gut zwei Jahrzehnte alte Gesamteinspielung mit Neeme Järvi.
In einem Konzertmitschnitt wird die zweite Symphonie zusammen mit dem ‘Festlichen Präludium’ von Richard Strauss dargeboten. Diese Kopplung kann man unter verschiedenen Gesichtspunkten als sinnvoll betrachten. Der enge Bezug von Schmidt zu Wien findet sich gerade auch bei dem ‘Festlichen Präludium’, das Strauss als Auftragswerk zur Eröffnung des Konzerthauses schrieb. Dieses wahrlich bombastisch daherkommende Werk aus fließenden Klangmassen für ein groß besetztes Orchester inklusive markant eingesetzter Orgel kann als meisterhafte Vorstudie zur kurz danach begonnenen Alpensymphonie gesehen werden. Wobei das Präludium einen erdnäher und bodenständiger überrollt.
Eine andere Parallele der beiden Komponisten ist in ihrer auf der romantischen Ausdruckskraft basierenden Kompositionsweise zu sehen, die zwar die harmonischen Grenzen auslotet, aber immer der Tonalität verbunden bleibt.
Die zweite Symphonie von Franz Schmidt ist, auch hier eine Parallele, ebenfalls sehr groß besetzt. Das dem Dirigenten Franz Schalk gewidmete Werk bedarf unter anderem fünf Klarinetten, acht Hörner sowie vier Trompeten und ist auch sonst in seiner Größe diesem Apparat angepasst. Allerdings bietet das größere Format der Symphonie dem Komponisten die Möglichkeit, das Instrumentarium volltönend und robust, aber auch subtil und zart einzusetzen. Die äußerlich dreisätzige Form mit verbindenden motivischen Elementen entpuppt sich beim genauen Hinhören doch auch als viersätzig. Denn der mittlere Variationssatz hat in seiner neunten Variation das Scherzo und in der zehnten das Trio eingewoben.
Das Orchester unter seinem Chef Stefan Blunier weiß lustvoll in diesen Klangmassen zu baden, was vielleicht auch durch die Konzertsituation unterstützt wird. Die hier schon zu den Beethoven Symphonien mehrfach angesprochene Qualität das Orchesters findet sich auch in dieser Aufnahme wieder. Die zarten Momente hätte man sich sicherlich inniger vorstellen können. Aber der Gesamteindruck dieser Einspielung ist durchaus packend.