Es gibt in dieser Einspielung der kompletten Präludien von Sergei Rachmaninov eine durchgehend präsente Triebkraft, die sich manchmal in richtigem Drängen äußert. Das lässt beide Zyklen sehr zusammenhängend werden und gleichzeitig ungemein natürlich im Ablauf, weil die Kontraste Verbindungen schaffen und keine Brüche.
Der israelische Pianist spielt auch sehr leidenschaftlich und ungemein eloquent. So ist das 5. Präludium aus dem Opus 23 ein Musterbeispiel hoch differenzierten Spiels. Nachdem der Marsch sich heroisch und drängend entwickelt und in eine Phase mysteriös schwebender Schwingungen mündet, kehrt das erste Thema in einer nervösen, irreal wirkenden, fast ekstatischen Reprise wieder. So reichhaltig hat man dieses Stück nicht oft gehört.
In anderen Präludien fasziniert das singende Spiel Giltburgs oder auch seine phänomenale Virtuosität, die aber nie bloße Show wird, weil alles in einen kohärenten Gestaltungsrahmen eingebunden wird. Und wenn die Zyklen, wie ich sagte, so zusammenhängend wirken, so sind sie, einer mit dem anderen verglichen, unterschiedlich genug, um Rachmaninovs Entwicklung zwischen dem Opus 23 und dem Opus 32 zu dokumentieren.