Wie schon bei den Einzelveröffentlichungen festgestellt, sind die Brahms-Einspielungen mit dem WDR Sinfonieorchester unter Jukka-Pekka Saraste wirklich gute Brahms-Interpretationen, sorgfältig vorbereitet und mit zwingender Hand geführt. In der Ersten Symphonie zeigt Jukka-Pekka Saraste einen ausgeprägten Sinn für die Beweglichkeit der Brahmsschen Musik und macht nicht den Fehler, den andere machen, wenn sie mit Tempoveränderungen die Musik beleben wollen und ihr dabei das Vorwärtsdrängende nehmen. Hier bleibt die Musik ständig in Fluss: Auch auf verschlungenen Wegen, auch beim Ausatmen bleibt sie nicht stehen. Nichts Beiläufiges gibt es, alles bleibt bedeutsam in einem Diskurs, der an rhetorischer Kraft alles hat, was die so schwierig zustande gekommene Erste Symphonie braucht.
Mit kräftigen Farben, eher deftig als raffiniert, so erklingen die 2. Symphonie von Brahms und die Haydn-Variationen in den vorliegenden Interpretationen. Auch Dramatik stellt der Dirigent in der Brahms-‘Pastorale’ eigentlich über das Lyrische, ohne diese aber zu vernachlässigen. Das ergibt einen sehr persönlichen Brahms,
In der Dritten zeigt die Sicherheit, mit der Saraste Dynamik, Tempi und Ausdruck gestaltet, seinen feinen Sinn für dieses Werk, in dem er eine gute Balance zwischen Dramatik und Lyrismus schafft.
Eine flüssige, kraftvolle Vierte Brahms-Symphonie beendet diesen Brahms-Zyklus. Ganz eifrig wird die ‘Akademische Festouvertür’e gespielt, sehr vital, aber auch auffallend farbig die ‘Tragische Ouvertüre’, die Saraste anfangs drängend, am Schluss dann fast hektisch gestaltet
Saraste mag zwar keine neuen Einsichten in Werke bringen – was den Katalogwert der Aufnahmen relativiert -, aber dieser Brahms hat, was Form und Spiel angeht, ein unbestreitbar hohes Niveau.
Jukka-Pekka Saraste and his WDR Orchestra give a convincing account of this program, with fluid performances they care for a solid and highly colourful playing.