Johannes Brahms: Cellosonaten Nr. 1 & 2, Giuseppe Martucci: Romanzen für Cello & Klavier op. 72 Nr. 1 & 2; Luigi Piovano, Cello, Antonio Pappano, Klavier; 1 CD Arcana A479; Aufnahme 10/2019; Veröffentlichung 25/09/2020 (59'18) – Rezension von Uwe Krusch
Antonio Pappano und der Solocellist seines Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Luigi Piovano, haben sich der beiden Cellosonaten von Johannes Brahms ebenso angenommen wie zwei Romanzen, die Giuseppe Martucci für diese Besetzung komponiert hat. Sind die beiden Romanzen nur Beigaben, so passen sie doch in den Kontext. Schließlich war Martucci einer derjenigen, die die den Anschluss an die mitteleuropäische Musik suchten und deren Werke in Italien aufführten, so auch die von Brahms.
Eine andere Besonderheit hat die Aufnahme noch beim Instrumentarium zu bieten. Das Klavier, auf dem Pappano spielt, ist ein zeitgenössischer Steinway aus der Zeit der Kompositionen. Mit diesem Instrument lassen sich Piano-Passagen besonders ausgeprägt leise spielen. Andererseits zeigt das Klavier im Vergleich zu heutigen verwendeten Flügeln einen langen Nachhall der Töne, auch wenn kein Pedal genutzt wird. Insofern war die Abstimmung zwischen Cello und Klavier anders zu gestalten, was die beiden eng miteinander vertrauten Musiker natürlich gemeistert haben.
Ihre Version der beiden Sonaten von Brahms ist von einem markanten und intensiven Ansatz geprägt, der das scheinbar Teutonische des norddeutschen Komponisten herauszustellen scheint. Gerade im Vergleich mit der leichteren Textur der beiden Romanzen von Martucci wirken die Brahms-Interpretationen noch aufgerauter. So bietet diese Aufnahme aus verschiedenen Blickwinkeln eine spannende Auseinandersetzung mit der Materie.
Antonio Pappano and Luigi Piovano, the solo cellist of the Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, play the two cello sonatas by Johannes Brahms, as well as two Romances by Giuseppe Martucci. Although the two Romances are only additions, they do fit the context. After all, Martucci was one of those who sought a connection to Central European music and performed such works in Italy, including those by Brahms.
Another special feature of the recording is the instrumentation. The piano on which Pappano plays is a contemporary Steinway from the time of the compositions. On this instrument pianos can be particularly quiet. On the other hand, in comparison to today’s grand pianos, this Steinway has a long reverberation, even when no pedal is used. In this respect, the coordination between cello and piano had to be arranged differently, which was not difficult for the two musicians.
Their version of Brahms’ two sonatas is characterised by a striking and intense playing, which seems to emphasise the seemingly Teutonic character of the North German composer. Especially in comparison with the lighter texture of Martucci’s two Romances, the Brahms performances seem even more roughened. Thus, this recording offers an exciting exploration of the works from various angles.