Das ‘Symphonische’ des Klavierquintetts op. 34 von Johannes Brahms wird in dieser Einspielung nicht vernachlässigt, aber der musikalische Fluss ist alles andere als glatt. Vielmehr ist das differenzierte Spiel des Pavel Haas Quartetts und des Pianisten Boris Giltburg höchst erstaunlich. Doch dieser Zustand des Erstaunens währt nicht lange. Zu zwingend ist, was hier geschieht. Vieles, was sonst im ‘symphonischen’ Fluss unerbittlich untergeht, wird hier in einer ausschweifenderen Beweglichkeit deutlich. Dabei bleibt der werkimmanente Spannungsverlauf durchaus erhalten. Vor allem wirkt das Quintett hintergründiger und vielschichtiger, nicht zuletzt durch die wichtigen Kommentare von Giltburg. Das Poco sostenuto im Finale gewinnt ungemein tragische Züge, die ein ganz besonderes Licht auf den Rest des Satzes werfen, in dem sich Ironie und Leidenschaftlichkeit mischen.
Mit dem 2. Streichquintett wollte Johannes Brahms, 57-jährig, sein kompositorisches Schaffen abschließen. Seinem Verleger Simrock schrieb er: « Mit diesem Brief können Sie sich von meiner Musik verabschieden, denn es ist sicherlich Zeit zu gehen.“ Das stimmte letztlich nicht, und es sollten nach dem Opus 111 noch 11 weitere Werke folgen.
Nun ist das Quintett zwar von Todesgedanken durchzogen, im Grunde aber keine traurige Musik. Hier wird das Werk kraftvoll gespielt, mit wirkungsvollen Kontrasten zwischen aufgewühlten, zupackend drängenden Passagen und ernsteren Gedanken.
The symphonic element of Johannes Brahms’ Piano Quintet op. 34 is not neglected in this recording, but the musical flow is anything but smooth. Rather, the differentiated playing of the Pavel Haas Quartet and pianist Boris Giltburg is most astonishing. But this state of astonishment does not last long. What happens in this interpretation is too compelling. Much that is otherwise inexorably drowned in the ‘symphonic’ flow becomes evident here in a more dissolute agility. At the same time, the tension inherent in the work remains intact. Above all, the quintet seems more enigmatic and complex, not least because of Giltburg’s important comments. The Poco sostenuto in the finale acquires immensely tragic features that shed a very special light on the rest of the movement, which mixes irony and passion.
With the 2nd String Quintet Johannes Brahms, 57 years old, wanted to conclude his compositional work. He wrote to his publisher Simrock, « With this letter you can say goodbye to my music, for it is surely time to go. » This was ultimately not true, and 11 more works were to follow Opus 111.
Now the quintet, while permeated with thoughts of death, is not basically sad music. In this performance the work is played powerfully, with effective contrasts between agitated, grippingly urgent passages and more serious thoughts.