Brahms hat die Klarinette erst spät entdeckt, als er sein Werk quasi für abgeschlossen hielt. Doch dann begegnete er 1891 dem Meisterklarinettisten Richard Mühlfeld, der ihn durch sein Spiel faszinierte. Noch im selben Jahr schrieb er das Trio op. 114 und das Quintett op. 115 und im Sommer 1894 die beiden Klarinettensonaten op. 120.
Der Musik des Trios ist eine besinnliche, wenn nicht resignierte ‘Herbststimmung’ eigen, die in den vorliegenden Aufnahmen sehr gut zum Ausdruck kommt. Neben der Nachdenklichkeit gibt es darin aber zugleich auch viel Anmut und Wärme, nicht nur in der Klarinette, sondern auch in den Instrumenten der kongenial zusammen mit Moraguès musizierenden Braley und Poltéra.
Das Trio steht in frappierendem Kontrast zu den beiden Sonaten, die weitaus extrovertierter und zum Teil ‘apassionato’ sind. Mit seinem klaren, weichen Klarinettenton sucht Moraguès nach Melodiensträngen und Klangfarben, während Frank Braley mit einem gefühlvoll rhythmischen Spiel dagegen hält und auch viel Eigenes zu sagen hat.