Das Feininger Trio aus Mitgliedern der Berliner Philharmoniker schließt seinen Brahms-Zyklus der drei Klaviertrios mit dem ersten Werk H-Dur op. 8 ab. Jedem dieser Werke haben sie ein Werk eines jüngeren Nachfolgers beigefügt, der mit Wien verbunden war und als weitere Gemeinsamkeiten biographische Übereinstimmungen wie jüdische Herkunft und Emigration aus Europa mitbrachte und die mit ihren Werken ins 20. Jahrhundert blickten. Dem frühen Brahms Trio folgt auf diesem Album die Trio-Fantasie von Ernst Krenek.
Wie schon in den vorhergehenden Einspielungen zeigen sich die drei als exquisite Musiker, deren gemeinsames Spiel keinerlei Wünsche offen lässt. Technische Überlegenheit, Wärme, Expressivität und Raffinement mit Nuancen und Klangfarben zeichnen ihre Interpretationen aus.
Und trotzdem kann beim Rezensenten die Beglückung bei diesem Album nicht aufwallen. Die gewählte zweite Fassung des Trios von Brahms bedeutete eine weitgehende Neukomposition, bei der die formale Prägnanz enorm gesteigert wurde. Dennoch hat sich das Werk seinen jugendlichen Schwung erhalten. Davon kommt in der Deutung durch das Feininger Trio wenig beim Hörer an. Schon der erste Satz, obwohl von der Dauer im üblichen Rahmen, wirkt eher gesittet und saturiert als mit strebendem Elan vermittelt. Auch die beiden Folgesätze lassen keine andere Lösung hören. Erst im Finalsatz wird die Musik lebhaft und drängend.
Das Trio von Brahms und das von Krenek sind insofern eine gute Paarung, als sie sich in einem Punkt wesentlich unterscheiden. Brahms lässt die Streichinstrumente oft zusammen spielen und damit auch als Einheit dem Klavier gegenüber. Bei Krenek findet auch zwischen Geige und Cello ein Dialog statt, in dem sie aufeinander reagieren und so auch das Werk fortschreiben. Obwohl Kreneks Trio-Fantasie kurz ist, scheint sie eine Geschichte zu bieten. Zwischen sehr leisen Enden ist eine Reihe von Ereignissen zu hören, zwischen Geburt und Verklärung ereignet sich das Leben. Trotz tonaler Grenzauslotungen bleibt die Fantasie ein konservatives Experiment.
Diese Gestaltung bietet auch das Feininger Trio an. Und hier kommt auch die Betroffenheit deutlich zum Klingen. Die emotional hervortretende Stimmung wird vom Feininger Trio gezeigt. So hatte man die gesamte Aufnahme erwartet.
The Feininger Trio, made up of members of the Berlin Philharmonic, concludes its Brahms cycle of three piano trios with the first work in B major, op. 8. To each of these works they have added a work by a younger successor who was associated with Vienna and brought biographical similarities such as Jewish origins and emigration from Europe as further commonalities, and who looked to the 20th century with their works. The early Brahms Trio is followed on this album by Ernst Krenek’s Trio Fantasy.
As in the previous recordings, the three show themselves to be exquisite musicians whose joint playing leaves nothing to be desired. Technical superiority, warmth, expressivity and refinement with nuances and timbres characterize their interpretations.
And yet, the reviewer’s happiness cannot bubble up with this album. The chosen second version of Brahms’ trio meant a largely new composition, in which the formal conciseness was enormously increased. Nevertheless, the work has retained its youthful momentum. Little of this comes across to the listener in the Feininger Trio’s interpretation. Already the first movement, although of the usual duration, seems rather sedate and saturated than conveyed with striving élan. Nor do the two following movements suggest any other solution. Only in the final movement does the music become lively and urgent.
Brahms’ trio and Krenek’s are a good pairing in that they differ substantially in one respect. Brahms often has the string instruments play together and thus as a unit opposite the piano. In Krenek’s case, there is also a dialogue between the violin and cello in which they react to each other and thus also perpetuate the work. Although Krenek’s Trio Fantasy is short, it seems to offer a story. Between very quiet endings, a series of events can be heard; between birth and transfiguration, life occurs. Despite tonal explorations of boundaries, the Fantasia remains a conservative experiment. This is offered by the Feininger Trio. And here the consternation also comes clearly to the fore. The emotionally salient mood is displayed by the Feininger Trio. This is how one had expected the entire recording.