Diese Aufnahme von Glucks ‘Iphigenie auf Tauris’ stammt vom Warschauer Beethoven-Festival 2014. 1779 an der Pariser Oper uraufgeführt, behandelt das Werk – nach Vorlagen aus der griechischen Mythologie – das Schicksal der Kinder Agamemnons. Glucks Charakterisierung der Schicksale zeigt Abgründe, Exzesse, Wahnsinn, Leidenschaften, bringt aber auch, als philosophische Dimension, Glück und Nachsicht zum Ausdruck.
Dirigent Lukas Borowicz bringt diese Kontraste im breiten Spektrum menschlicher Emotionen mit viel Suggestivkraft zum Ausdruck und lässt das Orchester zwischen zart-lyrischen Passagen und wuchtigem Aufrauschen spielen, nicht ohne das Vornehme und Edle als wichtiges Charakteristikum von Glucks Musik zu respektieren. Das gelingt ihm mit einem Orchester auf modernem Instrumentarium hervorragend, nicht auf die prunkvolle Art, sondern mit schlank-transparentem Klang von organischer Tiefenwirkung. Die Klangfarben von Glucks Musik werden wunderbar ausgeleuchtet.
Die Sopranistin Helena Juntunen singt eine brillante Iphigénie, der Baryton David Pershall ist ein exzellenter Oreste und die restliche Besetzung hat ein gutes Niveau. Ein Pluspunkt ist auch der ausgesprochen homogen agierende Chor.
Recorded at the Beethoven Festival 20214 in Warsaw, this concert performance of Gluck’s Ipigénie en Tauride benefits from the lively and inspiring conducting of Lukasz Borowicz. He draws out the dramatics and the broad range of human feelings while respecting at the same time the overall noble character of Gluck’s music. On the whole, the singers are of good quality too, the orchestral playing and the choir singing are truly superb.