Es ist grausam, als Künstler gegen etwas Legendäres antreten zu müssen. Elgars Cellokonzert ist wohl auf immer und ewig mit Jacqueline Du Pré verbunden, und Johannes Moser wird diese Referenzeinspielung unter John Barbiorolli nicht verdrängen. Gewiss, er spielt sehr persönlich, versucht Gefühl mit einer elegant pointierten Frische zu verbinden und distanziert sich so ganz klar von der britischen Cellistin, aber er wirkt in seiner Emotionalität nicht selten manieriert, und ich kann ihm dann seine Auffassung nicht glauben, weil sie nicht wirklich von innen kommt, zu recherchiert und auf Effekt angelegt ist.
Das Schlimmste aber ist wohl das pathetische Aufspielen des Orchesters unter Andrew Manze und, völlig unverständlich, die hallige Tonaufnahme, die das OSR aufgeblasen in kraftvollen Tuttis klebrig-breiig wirken lässt.
So gerne ich auch mal was Neues mag: Dies ist für mich ein Anti-Elgar, oder, im umgekehrten Sinn, ein Brexit-Elgar, der die Insel verlässt und von allem losgelöst ist, was britische Symphonik ausmacht. Tchaikovskys Rokoko-Variationen verziert der Cellist sehr rokokohaft, und effektvoll. Diese Komposition verträgt die ebenfalls sehr recherchierte Interpretation besser als Elgar, und auch die drei kleineren ‘Zugaben’ sind recht gefällig.