Charles August de Bériot war sein Geigenlehrer, bei Anton Reicha studierte er Komposition, Paganini und Spohr, die ebenfalls herausragende Geiger waren, lobten ihn, Anton Rubinstein war sein Duopartner und Berlioz, Chopin, Liszt und Schumann waren seine Bewunderer, ebenso wie das normale Publikum. Kurzum, Henri Vieuxtemps war ein gefeierter Virtuose der Geige. Aber er war auch ein hochgeschätzter Komponist. Und er verstand es auch, die Bratsche zu spielen, was er im Rahmen privater Salons auch tat. Dieses auch mit Reisen und Ansehen verbundene Leben endete, als er wegen einer Lähmung das Musizieren aufgeben musste und nur noch komponieren konnte.
Dass er ein reichhaltiges Œuvre für die Violine geschaffen hat, ist gewusst. Weniger bekannt ist sein kleiner, aber feiner Beitrag für Bratschenwerke. Insbesondere die vollendete Sonate, die auch das Klavier mit herausfordernden Partien bedenkt, muss als sehr wichtiger Beitrag für das Repertoire gesehen werden. Alle Werke dieser Zusammenstellung sind sowohl von virtuosen Aufgabenstellungen als auch von melodisch inspiriertem Ausdruck geprägt.
Der aus Kassel stammende Christian Euler hat sowohl bei den Philharmonikern in New York als auch etliche Jahre beim ‘Philadelphia Orchestra’ gespielt und hält nunmehr eine Professur in Graz inne, die er mit solistischen Auftritten und Kammermusik ergänzt. Sein Können und seine reichhaltige Erfahrung gibt ihm die sichere Basis, diese technisch anspruchsvollen Werke überlegen gestalten zu können und die musikalische Aussage überzeugend zu gestalten.
Die französisch-belgische Violinschule von de Bériot über Vieuxtemps und Wieniawski ist für ihr gesangliches Spiel bekannt. Dieses überträgt Euler kongenial auf die Viola, wie schon am Beginn der in langen Bögen angelegten Sonate.
In Paul Rivinius am Klavier hat Euler einen gleichgesinnten Partner gefunden, der die Klanggestalten auf dem hundertjährigen Steinway mitprägt, der ähnlich wie andere Instrumente früherer Bauart noch nicht den monströsen Klang heutiger Konzertflügel hat und somit die Bratsche angemessen begleitet. Erstaunlicherweise wird das Klavier näher benannt, die Viola aber nicht; üblicherweise wäre es eher andersherum.
Vieuxtemps was an acclaimed violin virtuoso, who also played the viola and wrote a handful marvellous chamber pieces for this instrument. Christian Euler and Paul Rivinius deliver excellent performances, expressive and pleasingly lyrical.