Neueinspielungen von symphonischen Werken Paul Hindemiths (1895-1963) hat es im 21. Jahrhundert recht wenige gegeben. Umso begrüßenswerter ist diese Produktion, die zudem auch nur spannende Interpretationen anbietet.
Das Programm beginnt mit der ‘Symphonischen Metamorphose’ über Themen Carl Maria von Webers. Sie gehört zu Paul Hindemiths bekanntesten Musikwerken und ist ein sehr abwechslungsreiches, viersätziges Stück, das mehrheitlich als neoklassisch gelten kann, aber auch jazzige und folkloristische Elemente enthält. Die Weber-Themen sind eher unbedeutend und wurden bis zur Unkenntlichkeit bearbeitet. Marek Janowski setzt auf schnelle Tempi, um die Musik aufzuheizen. Das WDR-Orchester lässt sich das nicht zweimal sagen und spielt die Metamorphose absolut brillant und mit tollen solistischen Leistungen.
In der dreiteiligen Suite ‘Nobilissima Visione’ aus dem gleichnamigen Ballett über eine Vision des Heiligen Franz von Assisi, komponiert für die ‘Ballets Russes’, sind die Tempi schneller als die des Komponisten in seiner eigenen Aufnahme. Aber Marek Janowski versündigt sich nicht. Seine ‘Visionen’ tragen auch durchaus der spirituellen Schönheit der Musik Rechnung
Die ‘Boston Symphony’, auch ‘Konzert für Streicher und Blasorchester’ genannt, ist eine Art neoklassisches Concerto Grosso das man schon schärfer und konturierter gehört hat, aber die Interpretation hat doch genügend Schwung und Fluss, um nie abzusacken.
Und so bleibt unter dem Strich eigentlich vor allem Gutes zu sagen über diese hoch willkommene Aufnahme, die wieder an einen Komponisten erinnert, dessen Qualitäten gerne unterschlagen werden.