Ludomir Rozycki (1883-1953), ein Humperdinck-Schüler, kommt in seiner Musik für Klavier und Orchester jener Sergei Rachmaninovs sehr nahe. Das mag ihn bei einer Reihe von Musikfreunden antiquiert erscheinen lassen, aber wer offen ist für musikalischen Pluralismus und opulente Klaviersymphonik, wird diese hochkarätig produzierte CD in vollem Umfang genießen.
Gewiss kann Rozyckis Musik trivial wirken, wenn sie in die falschen Hände gerät, aber Lukasz Borowicz und Jonathan Plowright haben den nötigen Geschmack und die richtige musikalische Intelligenz , um die Musik vor Schwülstigkeit zu bewahren.
Lukasz Borowicz geht sehr maßvoll, sehr ernsthaft mit dem musikalischen Material um. Die Musik wirkt bei ihm sehr schlank, frei von Pathos und schwerer Süße, aber auch von allen Äußerlichkeiten. Dabei klingen weder die Ballade, noch die beiden Konzerte unverbindlich und sind auch nicht frei von emotionalen Aufschwüngen. Ihren zwingenden Charakter erhalten die Interpretationen durch eine Art interpretativen Limiter, der vor schlechtem Geschmack schützt. Auch Plowrights Spiel zeigt Rozyckis fantasievolle Schreibweise großartig auf.
Die Aufnahmetechnik unterstützt das mit einem sehr effizienten Klang und lässt keinen Wunsch offen.
Da Hyperion mit dieser CD anscheinend die erste Aufnahme des 2. Klavierkonzerts vorlegt, ist die Produktion auch verlegerisch gesehen von Wichtigkeit.