Cornelius Meister hat in den letzten Jahren die Martinu-Symphonien im Konzert aufgeführt und dabei auch aufgenommen. Das Ergebnis liegt nun vor. Es ist beachtlich.
Es gibt nicht besonders viele Gesamtaufnahmen, aber zwei überragen die anderen vier: die der Bamberger Symphoniker mit Neeme Järvi und die der ‘Tschechischen Philharmonie’ unter Jiri Belohlavek.
Ich habe den Eindruck, dass Meister in seinen Interpretationen weniger versucht, die Symphonien, die eigentlich sehr verschieden sind, zu differenzieren, als sie vielmehr unter der Marke Martinu zu gruppieren, ohne, wie andere es getan haben, Verwandtschaften mit anderen Komponisten aufzuzeigen. Er tut das mit einem sehr ernsthaften Ansatz, nimmt die Symphonien wie sie sind und versucht nicht, sie aufzuputzen. Er dirigiert sie kraftvoll und sonor, verliert sich nicht in Details und richtet den Blick auf die volksmusikartige Melodik, die er weder populistisch trivialisiert, noch akademisiert, sondern eher spannungsvoll schärft. So überzeugt die Musik durch ihre Fantasie und ihre mitreißenden Melodien.
Es sind erstklassige Interpretationen in einem herrlichen Klang, die jeden Freund symphonischer Musik nachhaltig für Martinu begeistern können.