Mit der Ersten und der Fünften Symphonie von Alexander Scriabin führt das ‘Oslo Philharmonic’ eines der ersten Orchesterwerke und eines der letzten Werke des Russen auf.
Die groß angelegte, sechssätzige Erste Symphonie wird gewöhnlich noch als romantisch bezeichnet, was aber in dieser Interpretation durchaus zu relativieren ist, es sei, man beschränke es auf das Schwärmerische der Musik. Petrenko zeigt mit viel Sensualität und einem pulsierenden Dirigieren vor allem die neuen Ideen auf, die Scriabin einbringt, gekoppelt mit jener Sehnsucht, die die späteren Werke auszeichnet. Das ergibt eine sehr stimmungsvolle Aufführung mit brillanten Farben und vielen dynamischen Nuancen, die die Musik sehr beleben.
Das aparte Vokalfinale wird ausdrucksvoll gesungen von der Mezzosopranistin Alisa Kolosova und dem Tenor Alexey Dolgov sowie dem Osloer Philharmonischen Chor.
Gegenüber den eher rück- als vorwärtsblickenden Interpretationen dieser Symphonie bringt Petrenkos Neueinspielung Mehrwert.
Die als 5. Symphonie bezeichnete Tondichtung ‘Prométhée’ hat viele sehr divergierende Annäherungsversuche erfahren. Sie wurde opulent dargestellt, spektakulär, oder vordergründig als Klavierkonzert…Dank Vasily Petrenko haben wir es mit einer Interpretation zu tun, die mit viel Misterioso und Flatterhaftigkeit die Musik sehr leicht werden lässt. Das Ganze wirkt, nicht zuletzt wegen des spontan agierenden Kirill Gerstein, ungemein spannend. Brennende Musik mit züngelnden Flammen.
Die Tonaufnahme ist transparent und zwischen Solisten, Chor und Orchester perfekt ausbalanciert.