Warum ein weiteres Mal Telemanns Zwölf Fantasien für Blockflöte einspielen, wenn es schon rezente, tolle Aufnahmen gibt (Dorothée Oberlinger bei Deutsche Harmonia Mundi)? Tabea Debus ist einen Schritt weitergegangen und hat zum 250. Todestag des Komponisten im Jahre 2017 dessen Blockflöten-Zyklus um zwölf zeitgenössische Werke erweitert. Ein programmatisch kluger und weitsichtiger Schachzug, ein wunderbarer Brückenschlag zwischen den Jahrhunderten, den Tabea Debus klangschön ausgestaltet.
Wann sind wir im Barock, wann im 20./21. Jahrhundert? Wann hört man Telemann, wann Howard, Eggert, Matthews …? Grenzen verschwinden, Klangwelten werden aufgebrochen und verschmolzen, Tradition nährt die Gegenwart. Tabea Debus gelingen die Zeitensprünge mühelos. Zudem wird die Musikerin dem Titel der einzelnen Werke vollauf gerecht, denn sie spielt mit viel Fantasie, mit improvisatorischem Gestus, der die Spannung stets hochhält.
By adding contemporary compositions to Telemann’s 12 Fantasies, Tabea Debus realizes appealing time leaps, and she plays with such a fantasy that sometimes the boarders disappear and sound worlds melt.