Anlässlich des 200. Geburtstages von Anton Bruckner im Jahr 1824 veröffentlicht SOMM Recordings mit Unterstützung der Bruckner Society of America Archivaufnahmen aller 11 Bruckner-Symphonien und anderer Werke. Die Quelle für diese Aufnahmen ist das Archiv von John F. Berky, Executive Secretary der Bruckner Society of America, das über 11.000 Bruckner-Aufnahmen enthält. Die erste Ausgabe mit zwei Alben ist nunmehr erhältlich.
Das erste Programm dieses Albums beginnt mit einer vitalen und flüssigen Wiedergabe der Studiensymphonie in f-Moll aus dem Jahre 1863. Sie ist Bruckners erstes mehrsätziges Orchesterwerk, mit dem er auch seine Studien in freier Komposition bei Otto Kitzler abschloss und in dem er sich an Vorbilder wie Robert Schumann und Felix Mendelssohn anlehnte, aber die Musik einerseits technisch souverän und auch persönlich formulierte.
Kurt Wöss macht nicht den Fehler, den andere begangen haben, er versucht nicht, das Werk in Verbindung mit den späteren Symphonien Bruckners zu bringen. Das gibt seiner Aufführung mit dem Bruckner Orchester Linz die Frische, die hier so sehr gefällt.
Es folgen die ebenfalls kaum mit späteren Werken zu vergleichenden Drei Sätze für Orchester (WAB 97) mit den Wiener Symphonikern unter Hans Weisbach. Für den Psalm 112 wurde die bekannte, allererste Aufnahme dieses Werks durch den Wiener Akademie Kammerchor und die Wiener Symphoniker unter Henry Swoboda benutzt.
Das zweite Programm startet mit der sehr ausdrucksvoll und charakteristisch gespielten Ouvertüre WAB 98 mit dem WDR Symphonieorchester unter Dean Dixon. Dann kommt in einer ersten Veröffentlichung der erste ‘richtige’ Bruckner, die Symphonie Nr. 1 in der Linzer Fassung von Nowak mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, 1959 aufgenommen unter Eugen Jochum. Die Interpretation ist rhythmisch und spontan, ausdrucksvoll und trotz des zupackenden Dirigats doch sehr differenziert. Sie verrät zweifellos Jochums Begeisterung.
Die in diesem Set enthaltene Aufnahme des Streichquartetts, stammt von den Uraufführungen des Werks durch das Koeckert Quartett im Jahr 1951. Rudolf Koeckert, der Leiter des Quartetts und Konzertmeister des neu gegründeten Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, hatte aus Bruckners Originalpartitur im Kitzler-Studienbuch, das sich damals noch in einer Münchner Privatsammlung befand, ein Aufführungsmaterial zusammengestellt. Die Interpretation ist von höchster Leidenschaftlichkeit und dem Anlass der Präsentation eines ‘neuen’ Bruckner-Werks angepasst.
To commemorate the 200th anniversary of Anton Bruckner’s birth in 1824, SOMM Recordings, with the support of the Bruckner Society of America, is releasing archival recordings of all 11 Bruckner symphonies and other works. The source for these recordings is the archive of John F. Berky, Executive Secretary of the Bruckner Society of America, which contains over 11,000 Bruckner recordings. The first of two albums is now available.
The first program begins with a vital and flowing performance of the Study Symphony in F minor, Bruckner’s first orchestral work in several movements, with which he also completed his studies in free composition with Otto Kitzler and in which he drew on models such as Robert Schumann and Felix Mendelssohn, but in which he formulated the music in a technically sovereign and also quite personal way.
Kurt Wöss does not make the mistake of others and does not try to link the work to Bruckner’s later symphonies. This gives his performance with the Bruckner Orchestra Linz the freshness that is so pleasing here.
This is followed by the Three Movements for Orchestra (WAB 97) with the Vienna Symphony under Hans Weisbach, which is also hardly comparable to later works. The well-known first recording of this work by the Wiener Akademie Kammerchor and the Vienna Symphony Orchestra under Henry Swoboda is used for Psalm 112.
The second program begins with the very expressive and characteristically played Overture WAB 98 with the WDR Symphony Orchestra under Dean Dixon. Then comes – in a first release – the first ‘real’ Bruckner, the Symphony No. 1 in the Linz version by Nowak with the Bavarian Radio Symphony Orchestra, recorded in 1959 under Eugen Jochum. The interpretation is rhythmic and spontaneous, expressive and yet very differentiated despite the gripping conducting. It undoubtedly reveals Jochum’s enthusiasm.
The recording of the string quartet included in this set dates from the Koeckert Quartet’s 1951 premiere of the work. Rudolf Koeckert, the quartet’s leader and concertmaster of the newly formed Bavarian Radio Symphony Orchestra, apparently compiled performance material from Bruckner’s original score in the Kitzler study book, which was then in a private collection in Munich. The interpretation is highly passionate and appropriate to the occasion of the presentation of a « new » Bruckner work.