Die Vierte Symphonie von Anton Bruckner gehört heute sicherlich zu seinen beliebtesten. Ihre ursprüngliche Version fand jedoch keinen Gefallen, und der selbstzweiflerische Bruckner überarbeitete sie, wie auch andere Symphonien, mehrfach. In der auch hier zu hörenden Version von 1878/80 fand sie dann Anklang.
Bekanntermaßen hat es bei Bruckners Symphonien wiederholt Disputationen darüber gegeben, welche Version die ‘richtige’ ist. Wenn man diese Überlegungen einfach beiseiteschiebt und die vorliegende Aufnahme darauf hin anhört, ob es nur eine weitere für die Sparte ‘ferner liefen’ ist oder ob sie Außergewöhnliches zu bieten hat, dann fällt schon Apartes auf, nämlich ihr lichter Charakter. Das meint nun auch nicht Anorexia nervosa. Aber diese Version ist keine schwere Kost, die einem vollen dunklen Orgelklang frönt. Die Klangmischungen bieten einen leichteren Höreindruck als in so manch anderer Interpretation. Die großen (dunklen) Blechbläserpassagen fehlen nicht, aber sie treten weniger hervor als sonst. Erst im vierten Satz kommen sie massiv zur Geltung, aber sie lassen sich aus der Entwicklung erkennen und sind keine überraschende andere Deutung.
Die Aufführungszeiten der Sätze halten sich im üblichen Rahmen auch anderer Darbietungen und bieten somit keine Überraschungen. Die Tempi wirken fließend, und die Entwicklung der Musik ist organisch. Lediglich im vierten Satz gibt es einen etwas mechanisch statischen Moment.
Seit gut einem Jahr ist Yutaka Sado Chefdirigent des Tonkünstler-Orchesters. Er war jahrelang Assistent von Leonard Bernstein und Seiji Ozawa. Hier gelingt Orchester und Dirigent eine gelungene Interpretation. Auch wenn man von anderen Hörerfahrungen bei Bruckner kommt, kann man sich diese Sicht durchaus mit Gewinn anhören.
One of Bruckner’s most popular symphonies, the so-called Romantic Symphony, is well served by the Tonkünstler Orchestra and its principal conductor Yutaka Sado. It’s kind of a light version, emphasizing strings and woodwinds and reducing the power of the low bass.