Zum 200. Geburtstag von Anton Bruckner – am 4. September 2024 – wird vor allem das symphonische Werk in seinen sämtlichen Werkschritten neu beleuchtet. Das wundert kaum, denn Bruckner strebte danach, Symphoniker zu sein, „weil darin stets mein Lebensberuf bestand“, wie er selbst schrieb.
Startpunkt und wichtige Etappe zu diesem Lebensziel war jedoch die Kirchenmusik. Dieser widmet sich der Chor des Bayerischen Rundfunks mit einer Aufnahme der frühen Messe für achtstimmigen Chor und Bläserensemble in e-Moll. Sie entstand in der Zeit, in der Bruckner nach einigen Orchesterstücken an seiner ersten Symphonie arbeitete. Später hat er die Messe noch einmal revidiert, und diese zweite Fassung von 1882 ist hier zu hören.
Wir erleben in dieser Interpretation eine Musik von faszinierender innerer Strahlkraft. Peter Dijkstra gelingt es immer wieder, die stilreiche liturgische Musik mit der symphonischen Gedankenwelt Bruckners zu verknüpfen. Durch diese Symbiose tauchen wir in die liturgisch-mystischen Wesenszüge sowohl der Messe als auch der Motetten ein. Chor und Bläserensemble musizieren textimmanent und erreichen damit eine große Spannweite an inhaltlichen und musikalischen Nuancen: vom innigen Gebet über fast ätherische Blicke über den Horizont hinaus bis hin zu jubilierender Klangpracht.
Das gelingt nur dank des kristallklaren und differenzierten Chorklangs, der die Komplexität von Bruckners Musik offenbart, ohne das Ganze, das Große aus dem Blick zu verlieren.
Zusätzlich zu diesen beispielhaften Darbietungen gibt es ein quasi biographisches Hörspiel zu Anton Bruckner, sein Werden als Komponist mit besonderem Fokus auf die Messe in e-Moll, entstanden an der entscheidenden Schnittstelle im Leben des Komponisten.
On the occasion of the 200th anniversary of Anton Bruckner’s birth – on September 4, 2024 – the symphonic work in particular will be re-examined in all its phases. This is hardly surprising, since Bruckner aspired to be a symphonist, « because that has always been my life’s calling, » as he himself wrote.
Yet, sacred music was the starting point and an important stage in his life. The Bavarian Radio Choir dedicates this recording to the early Mass for eight-part choir and wind ensemble in E minor. It was composed at a time when Bruckner was working on his first symphony after a few orchestral pieces. He later revised the Mass once again, and this second version from 1882 can be heard here.
In this interpretation, we experience music of fascinating inner radiance. Peter Dijkstra succeeds time and again in combining the stylistically rich liturgical music with Bruckner’s symphonic ideas. This symbiosis immerses us in the liturgical-mystical essence of both the Mass and the motets. The choir and wind ensemble perform in a text-immanent manner, thus achieving a wide range of content and musical nuances: from heartfelt prayer to almost ethereal glimpses beyond the horizon to jubilant splendor of sound.
This is only possible thanks to the crystal clear and differentiated sound of the choir, which reveals the complexity of Bruckner’s music without losing sight of the whole.
In addition to these exemplary performances, there is a quasi-biographical radio play about Anton Bruckner, his development as a composer, with a special focus on the Mass in E minor, written at a crucial point in the composer’s life.