Die Bruckner-Einspielungen des Mozarteumorchesters unter seinem Chefdirigenten Ivor Bolton haben bei Pizzicato unterschiedliche Kritiken bekommen. Boltons Konzept, einen schlanken und feinfühligen Bruckner zu dirigieren, geht aber in dieser Aufnahme der Ersten Symphonie in der Linzer Fassung eigentlich gut auf. Gerade hier, wo die Tonmassen noch nicht so massiv sind, bringen fließende Tempi und kammermusikalische Feinheit die raffinierte Orchestrierung Bruckners gut zur Wirkung. Dabei gibt es in Boltons Interpretation viel weniger Ungestümes als bei anderen Dirigenten: das « kecke Beserl » (Bruckner) hat er wohl vor der Mozarteumstür festgebunden. Dafür aber hört man so viele Details, dass man auf mehr Impetus gerne verzichtet. Schliesslich hat man davon in diesem Werk ja auch schon zur Genüge gehabt.
The Salzburg Mozarteum Orchestra under Ivor Bolton plays the Linz Version of Anton Bruckner’s First Symphony with less fire than one is able to hear in other recordings. Yet they deliver such a transparent and detailed music that one happily eschew the momentum in order to consume the refinement of the music.