Als « enttäuschend und ohne erkennbares Bonner Profil“ hat der Vorsitzende der ‘Bürger für Beethoven’, Stephan Eisel das vom Kulturdezernenten vorgelegte Papier ‘Beethoven 2020’ bezeichnet: « Es ist zwar schön, wenn die Verwaltung die Aktivitäten des Bundes zum Beethoven-Jubiläum auflistet. Umso mehr fällt aber auf, dass das städtische Konzept praktisch keine eigenen konkreten Vorstellungen zur Profilierung von Bonn als Beethovenstadt enthält.“ Dafür reichten die beabsichtigte Neuinszenierung des ‘Fidelio’ an der Oper, eine Konzertreise des Beethovenorchesters und ein Open air-Konzert nicht aus.
Die ‘Bürger für Beethoven’ wollen, dass Beethoven in Bonn nicht einfach so gefeiert wird, wie überall auf der Welt: « Wir müssen doch dem Klischee entgegen treten, dass Beethoven in Bonn sozusagen nur in Windeln gelegen habe, denn in seinen 22 Bonner Jahren wurde er entscheidend für seine musikalische und persönliche Entwicklung geprägt. Zu diesem Bonner Alleinstellungsmerkmal findet sich in der Verwaltungsvorlage abgesehen von wohlklingender Lyrik nichts Konkretes.“
So finde sich im städtischen Papier beispielsweise kein Wort zu einem wahrnehmbaren Bonner Beethoven Rundgang, zur Notwendigkeit mehr aus der Bonngasse zu machen oder zu Vorhaben des Stadtmuseums.
Für ein besonderes Bonner Beethoven-Profil bieten sich nach Meinung der ‘Bürger für Beethoven’ ganz konkrete Punkte: « In Bonn wurde Beethoven vom Geist der Aufklärung geprägt, hier begegnete er Schillers ‘Ode an die Freude’ und besuchte Vorlesungen über Philosophie und Literatur. Sein Bonner Musiklehrer Christian Gottlob Neefe prägte ihn u. a. durch die intensive Befassung mit den Werken Bachs, hier lernte er das Handwerk des Orchestermusikers und reifte zum Pianisten. In Bonn begegnete er zweimal Joseph Haydn. Die Bonner Freunde Franz Anton Ries, Franz Gerhard Wegeler und Graf Waldstein bildeten auch in Wien Beethovens Freundeskreis und unterstützten ihn.“ Es sei merkwürdig, dass diese Bonn-spezifischen Anknüpfungspunkte in Beethovens Biographie im städtischen Papier ebenso wenig auftauchen wie die meisten authentischen Orte, heisst es in der Mitteilung.