Mit Aufführungen in den USA und Litauen startet am 4. Mai 2013 das weltweite Carillon Project des Forums Zeitgenössischer Musik Leipzig (FZML) und führt das einjährige internationale Kunst- und Musikfestival ‘CAGE100’ zu Ehren des amerikanischen Komponisten John Cage (1912-1992) fort. Cage gilt als einer der wichtigsten und einflussreichsten Komponisten des 21. Jahrhunderts.
Zwischen Mai und August erklingen in mehr als 40 Aufführungen weltweit John Cages selten zu hörende Kompositionen für Turmglockenspiel ‘Music for Carillon No. 1 – 5’. Das Carillon ist ein Instrument das seit dem 17. Jahrhundert insbesondere in Europa größere Verbreitung fand und besondere Anlässe des gemeinschaftlichen öffentlichen Lebens musikalisch prägte. Die meisten Carilloneure, die im Rahmen dieser einzigartigen Konzertreihe einen Einblick in die Kunst des Turmglockenspielens geben, begegnen dabei John Cages Werken zum ersten Mal und schicken damit nicht nur für sich selbst, sondern auch für den jeweiligen Ort ungewohnte und seltene Klänge zu den Menschen und in die Welt. Insgesamt werden innerhalb des ‘Carillon Project’ mehr als 1.000 Glocken John Cages Kompositionen in die Städte hinein und über die Marktplätze hinaus tragen.
Das Carillon Project gastiert in Deutschland (Gera, Schirgiswalde), in den USA [Clemson, Albany, Middlebury, Gainesville, Nothfield, Alfred, Madison], Frankreich [Annecy, Lyon, Taninges, Neaux, Crest-Voland, Romans], Belgien [Ieper, Poperinge, Liège, Louvain], Litauen [Klaipéda, Kaunas], Dänemark [Svenborg, Grenaa], Luxemburg [Echternach], Großbritannien [York] und der Schweiz [Pully].
John Cages Komposition ‘Music for Carillon No. 1 – 5’ entstand zwischen 1952 und 1967. Da der Klang eines Carillons von alleine ausklingt, schrieb Cage alle Töne als ganze Noten. ‘Music for Carillon No. 3’ ist die Krebsumkehrung des Stückes ‘Music for Carilon No. 2’. Beide Stücke sind dem Pianisten David Tudor gewidmet. ‘Music for Carillon No. 4’ benutzt als einziges der Werke Live-Elektronik. Die Partitur für dieses Stück erstellte Cage, indem er eine durchsichtige Schablone auf einen Sternen-Atlas legte und dort, wo Gestirne verzeichnet waren, Punkte auf die Notenlinien setzte. Für ‘Music for Carillon No. 5’ zeichnete er ein Notenlinien-System auf fünf Holztafeln. Dort wo die Maserung des Holzes eine Notenlinie oder einen Zwischenraum schneidet, kann ein Ton gespielt werden.
In Luxemburg gastiert das Projekt am 5. Juli in der Willibrordus-Basilika in Echternach. Gespielt werden hier die Stücke Nr. 1-3 der ‘Music for Carillon’. Carillonneur ist Fabrice Renard.
Eine Gesamtübersicht des Projektes inkl. Konzert-Streams, umfangreichen Informationen zu Aufführungsdaten, Spielstätten, Interpreten und den einzelnen Carillons in den teilnehmenden Städten sind verfügbar unter: http://www.cage100.com/deutsch/projekte/the-carillon-project/.