Die Sonaten für Violine von Johann Sebastian Bach mit Begleitung, wobei Bach selber neben einem Tasteninstrument sich auch eine Gambe vorgestellt hat, werden zwar weniger häufig als die Solowerke eingespielt, aber diese herausragenden in Köthen entstandenen Sonaten finden auch ihre Vertreter. In diesem Fall haben die beiden Franzosen Renaud Capuçon und David Fray diese Werke, allerdings ohne die Nummern eins und zwei, vorgelegt.
Dass man sich Fragen der Beherrschung des jeweiligen Instruments bei diesen beiden nicht aufhalten muss, ist selbstverständlich. Ihre Interpretation mit einem modernen Klavier ist eine mit Elan vital musizierte, die offen und direkt auf den Hörer zutritt. Beeindruckend formuliert gelingen einige langsame Sätze, wie das Adagio ma non tanto der dritten Sonate beispielsweise. Insgesamt hat man aber den Eindruck, dass die Aufnahme mit wenig innerer Anteilnahme erfolgte. So klingen manche schnellen Sätze ein wenig mechanisch.
Der Eindruck ist der einer gekonnten, aber nicht mit letzter Hingabe gewollten Interpretation.
Dem Beiheft keines der heute üblichen Bekennerschreiben der Interpreten beigefügt, sondern es wird nur nüchtern über die Werke und die Umstände ihrer Entstehung berichtet.