Zwischen dem Kloster Andechs, wo die Carl-Orff-Festspiele stattfinden, und der Carl Orff-Stiftung geht gar nicht mehr. Das Kloster Andechs will nach Ende der Saison 2015 die Orff-Festspiele nicht weiterführen. Als Grund werden schwerwiegende und nicht mehr zu überbrückende Differenzen zwischen dem Kloster und der Carl Orff-Stiftung im Blick auf die künstlerische Ausrichtung der Festspiele. « Wir bedauern das Ende der Festspiele außerordentlich », verlautet aus dem Kloster, wo die Festspiele seit 1998 « zum festen Bestandteil des kulturellen Lebens in Andechs » gehören. Weiter heißt es: « Die Carl Orff-Stiftung präferiert Aufführungen der Werke Orffs, die – nach eigener Aussage – ‘exemplarischen Charakter’ haben sollen. Die Stiftung sieht dies in der Werkauswahl und in den Inszenierungen unseres Künstlerischen Leiters Marcus Everding nicht gewährleistet. »
Die Carl Orff-Stiftung weist die vom Kloster Andechs erhobenen Vorwürfe « entschieden zurück ». Die Stiftung betont in einer Pressemitteilung, sie habe « die künstlerische Freiheit stets respektiert und niemals Zensur ausgeübt. (…) Die Stiftung hat gerade heute in ihrer Sitzung über die Fortführung der Finanzierung der Carl Orff-Festspiele für das Jahr 2016 beraten. Über die einseitige Entscheidung des Klosters, die Carl Orff-Festspiele zu beenden und über den Termin der Pressekonferenz wurde die Stiftung nicht informiert. Wohl mehr als eine Stilfrage? – Für die Carl Orff-Stiftung war der Gesprächsprozess noch längst nicht abgeschlossen. Im Gegenteil, die Stiftung hat in allen Gesprächen deutlich gemacht, wie wichtig ihr die Fortführung der Festspiele ist. Die Carl Orff-Stiftung hat in den letzten Jahren ihre finanzielle Unterstützung für die Festspiele kontinuierlich erhöht, und zwar von 148.578,- € in 2012 auf 174.000,- € in 2015.
Gleichwohl hat die Stiftung Anstoß daran genommen, dass bei den Festspielen die Werke des Komponisten Carl Orff nicht aus der Partitur heraus inszeniert wurden, sondern unter Nichtbeachtung der musikalischen Vorgaben allein aus dem Libretto. Dieses wurde allerdings mehrfach durch den Künstlerischen Leiter nach Gutdünken gehandhabt. Die zahlreichen Änderungen an den Werken wurden in den Gesprächen zwischen Stiftung und Festspielleitung mehrmals thematisiert, jedoch stets ohne Folgen. »