Italienische weltliche Kantaten serviert der Countertenor Carlo Vistoli. Da Händel die Kantaten während seines Aufenthaltes in Italien und im dort herrschenden Stil komponierte, lassen sie sich geografisch so einordnen. Die Kantaten Ninfe e pastori und Deh, lasciate e vito e volo erklingen in Ersteinspielungen. Die Kantate Lucrezia wurde von der höheren Sopranfassung für Vistoli adaptiert. Neben diesen drei Werken von Händel wird je ein Stück von Porpora und Vivaldi angeboten, so dass das Repertoire den drei Städten Neapel, Rom und Venedig zuordnen lässt.
Vistoli lässt mit geschmeidiger und warmer Stimme reich nuancierte Interpretationen dieser Arien erklingen. Seine Stimme ist kraftvoll und so hat er den Raum, die Gesangslinie üppig verzieren zu können. Insbesondere bei der Kantate der vergewaltigten Lucrezia gelingt es ihm, die Stimmung sehr intensiv darzustellen. Vielleicht mag man die Sopranversion noch mehr, aber Vistoli wollte diese Kantate gern seinem Repertoire einfügen und das ist ihm überzeugend gelungen. Auch die anderen vier Kantaten, etwas kleiner im Umfang, macht er zu Kleinodien seiner Sangeskunst.
Die Continuo Gruppe Le Stagione liefert zu den Gesangslinien die Grundierung. Je nach Kantate verschieben sich dabei die Anteile der drei Instrumente zueinander. So übernehmen Cello und Theorbe etwa in der ersten Aria der Porpora Kantate allein die Bassstimme, während an anderer Stelle das Cembalo in den Vordergrund rückt.
Countertenor Carlo Vistoli performs Italian secular cantatas. Handel composed the cantatas during his stay in Italy and in the style prevailing there. The cantatas Ninfe e pastori and Deh, lasciate e vito e volo are heard in premiere recordings. The cantata Lucrezia was adapted from the higher soprano version for Vistoli. In addition to these three works by Handel, one piece each by Porpora and Vivaldi are on the program, so that the repertoire can be assigned to the three cities of Naples, Rome and Venice.
Vistoli lets richly nuanced interpretations of these arias ring out in a supple and warm voice. His voice is powerful and so he has the space to lavishly embellish the vocal line. Especially in the cantata of the raped Lucrezia, he succeeds in portraying the mood very intensely. Perhaps one likes the soprano version even more, but Vistoli was keen to add this cantata to his repertoire and he succeeded convincingly. He also makes the other four cantatas, somewhat smaller in scale, into gems of his vocal artistry.
The continuo group Le Stagione provides the foundation for the vocal lines. Depending on the cantata, the proportions of the three instruments shift in relation to each other. In the first aria of the Porpora cantata, for example, the cello and the theorbo alone take over the bass part, while elsewhere the harpsichord comes to the fore.