Gustav Mahler: Das Lied von der Erde, Waldemar Kmentt, Tenor, Christa Ludwig, Alt, Wiener Symphoniker, Carlos Kleiber; 1 CD WS007; 07/06/1967 (58’40) – Rezension von Alain Steffen

Seit einigen Jahren besitze ich Carlos Kleibers Aufnahme von Gustav Mahlers ‘Lied von der Erde’ auf einer CD von Nuova Era, die bereits 1988 produziert wurde. Der Klang ist für einen Mitschnitt aus dem Jahre 1967 sehr schlecht, und die Stimmen kommen wie aus dichtem Nebel. Nun bringen die Wiener Symphoniker selber Kleibers erstes und einziges Mahler-Dokument in einer verbesserten Klangqualität auf den Markt. Wenn diese neue Bearbeitung besser klingt als meine alte Aufnahme und die beiden Solisten auch besser zu hören sind, so wirkt das ganze Klangbild doch insgesamt sehr synthetisch und verzerrt und entspricht kaum einem normalen Orchesterklang. Doch für Kleiber nimmt man diese Qualen gerne auf sich, auch wenn dieses Tondokument des jungen Dirigenten kaum als genial oder besonders inspiriert zu deuten ist.

Es gibt immerhin so viele gute Ideen, dass man annehmen kann, aus Kleiber hätte damals ein guter Mahler-Dirigent werden können. Doch 1967 haben bereits andere Dirigenten Pionierarbeit geleistet, so dass Kleibers Mahler kaum mehr als das Prädikat ‘interessant’ verdient.

Waldemar Kmentt besticht durch einen ebenso lyrischen wie dramatischen Gesang, dem es aber leider an Nuancen und Feinschliff fehlt. Diese Schwächen fallen insbesondere dadurch auf, weil Christa Ludwig eine phänomenale Gestalterin von Mahlers Liedern ist und hier weitaus intensiver phrasiert als beispielsweise in Karajans Einspielung. Die Wiener Symphoniker spielen exzellent, werden allerdings von Kleiber recht wenig gefordert. Ohne Christa Ludwig und den Namen Carlos Kleiber wäre diese Veröffentlichung vollkommen uninteressant.

Nothing really exceptional here, but definitely a good performance with a phenomenal Christa Ludwig and a reliable Waldemar Kmentt, though his singing could have been a little more nuanced and refined.

 

  • Pizzicato

  • Archives