Gepflegtes Raffinement ist wohl das Letzte, was Carl Orffs Carmina Burana bekommt. In der längsten mir bekannten Aufnahme (satte 64′) dirigiert Järvi entweder hemdsärmelig und lässt die Musik banal laufen oder er dehnt und verformt, verziert, verzärtelt, sentimentalisiert und verpasst all das Feuer, die Kraft und sprühende Vitalität, die Wollust und die unbändige Freude, die dieses Stück zu dem machen was es ist.
Hin und wieder, aber zu selten, kommt allerdings etwas Schwung in das Ganze. Cencis ‘Olim lacus colueram’ ist mir zu affektiert. Und Russel Brauns ‘Ehehehego’ (wo zum Teufel kommt das H her?) ist so etwas von manieriert, dass einem fast schlecht wird. Und das wird im weiteren Verlauf nicht gerade besser. Alina Wunderlins Darbietungen können gefallen.
Das ‘Veni, veni, venias’ und die beiden Schlussnummern sind noch ganz ok, können aber all das nicht vergessen lassen, was uns vorher so sehr gestört hat.
Cultivated refinement is probably the last thing Carl Orff’s Carmina Burana gets. In the longest recording I know (a whopping 64′), Järvi either conducts in shirt-sleeves and lets the music run banal, or he stretches and deforms, embellishes, dwarfs, sentimentalizes and misses all the fire, power and sparkling vitality, the lust and unbridled joy that make this piece what it is.
Every now and then, but too seldom, the whole thing gets a bit of momentum. Cenci’s ‘Olim lacus colueram’ is too affected for me. And Russel Braun’s ‘Ehehehego’ (where the hell does the H come from?) is so mannered that it almost makes you sick. And it doesn’t get better as the show goes on. Alina Wunderlin’s performances can be pleasing.
The ‘Veni, veni, venias’ and the two final numbers are still okay, but can’t make us forget everything that bothered us so much before.