Joly Braga Santos ist einer der bedeutendsten portugiesischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Er ist nicht nur ein Meister der Form und der Orchestrierung, er hat auch wirklich etwas zu sagen. Für einem mediterranen Komponisten schrieb er eine manchmal recht düstere und melancholische Musik, aber er konnte auch sehr farbig und beschwingt komponieren, vor allem in seinen frühen Werken. Er schrieb sechs Symphonien, Konzerte, Kammermusik, mehrere Opern sowie Film- und Ballettmusik.
Das Hauptwerk dieser CD mit vielen Miniaturen ist das Klavierkonzert, das allerdings auch nur knapp 17 Minuten lang ist. Von allen Konzerten von Braga Santos – Cassuto hat sie für Naxos eingespielt – ist das Klavierkonzert das letzte. Es hat motorisch-rhythmische Ecksätze, die an den Pianisten große Anforderungen stellen, die der Kroate Goran Filipec aber mühelos bewältigt. Zusammen mit dem Orchester gelingt ihm ein spannend-drängendes Musizieren von großer Wirkungskraft. Dazwischen erklingt ein melancholisches Largo.
Braga Santos, der aus Lissabon stammt, hat seine zweite Symphonische Ouvertüre dieser Stadt gewidmet. So wurde das Stück eine effektvoll dramatische Tondichtung.
Recht düster ist das Präludium ‘Viver ou Morrer’ (Leben oder Sterben), während die ‘Pastorale’ und die ‘Romanze’ einen ihrem Titel entsprechenden Charakter habe. Das ‘Symphonische Präludium’ beginn etwas verträumt, schwingt sich dann aber zu lebhafterer Musik auf, während das ‘Intermezzo’ unbeschwerte Unterhaltung bietet-
Alvaro Cassuto, der als engagierter Interpret der Musik seines Landsmanns Joly Braga Santos bekannt ist, dirigiert die Werke dieser CD – es sind Ersteinspielungen – mit dem inspirierten Einsatz des Apostels.