Alexander Zemlinsky (1871-1942) schrieb seine Lyrische Symphonie in sieben Gesängen nach pantheistisch-symbolistischen Gedichten von Rabindranath Tagore. Der Hindu-Poet hatte 1913 den Nobelpreis für Literatur erhalten, was ihn in Europa bekannt machte. Der Opernkomponist und Dirigent Zemlinsky hat diese Meditationen über die Liebe in eine hell lodernde Musik postromantischen Stils verpackt. Read More →
Die Stimme von Andreas Scholl wird immer androgyner und verliert auch mit zunehmendem Alter – Scholl ist jetzt 53 – nichts an Reinheit und vokaler Qualität. Ob in Brouwers English Folksongs oder in den Bach-Arien, seine klare Countertenor-Stimme hat für die barocken wie auch für die romantischen Stücke eine gute Mischung von Kühle und Raffinement. Read More →
Die Sonaten für Violine und Cembalo von Johann Sebastian Bach fristen zwar vielleicht im Vergleich zu den Solosonaten / Partiten für die Violine bzw. den Cellosolosuiten ein schattigeres Dasein in der allgemeinen Wahrnehmung, zeugen aber ebenso von größter Kunst. Read More →
Bela Bartok hat seinen Mikrokosmos als “Zyklus von 153 Stücken für Klavier, zu didaktischen Zwecken geschrieben” bezeichnet. Wenn ein Pianist das zu eng auffasst, kommt eine Ansammlung von rein technischen Klavierminiaturen zustande. Der Italiener Adamo Angeletti zeigt sich in dieser Aufnahme als versierter Bartok-Interpret und fügt dem Strukturellen auch Musikalität hinzu. Jedem der kurzen Stücke schenkt er sehr spontan ein charakteristisches Innenleben. Read More →
Die in Südkorea geborene und heute in Deutschland lebende Franziska Lee spielt zunächst die erste von Michael Tippetts vier Klaviersonaten. An ihr arbeitete der Komponist von 1935 bis 1942. Sie zeigt im langsamen Mittelsatz eine gewisse Ruhe und vielleicht auch etwas Optimismus, doch der erste und der dritte Satz sind in ihrer unerbittlichen Dynamik Reflektionen von Angst und Nervosität. Diese Gefühle werden vom finalen Rondo Giocoso weggewischt. Read More →
So minimalistisch das Stück Ukom des nigerianischen Komponisten Joshua Uzoigwe (1964-2005) auch klingt, so sehr es von europäischer Musiktechnik beeinflusst sein mag, mit seinen Ursprüngen im Trommelspiel versteckt Ukom seinen genuin afrikanischen Charakter nicht. Read More →
Der russische Komponist und Pianist Sergey M. Lyapunov (1859-1924) schrieb eine Musik, die von nationalrussischen Einflüssen und spätromantischem Virtuosentum, u.a von Liszt, geprägt ist. Beeinflusst wurde der Komponist ebenfalls durch Mili Balakirev, zu dessen Künstlerkreis er gehörte. Sein kompositorisches Talent kommt wohl am besten in seinen Douze Etudes d’Exécution Transcendante, seinem Meisterwerk, zum Ausdruck. Read More →
Ullrichs Scarlatti-Reihe wächst
Seit 2011 spielt Christoph Ullrich für Tacet sämtliche 555 Sonaten von Domenico Scarlatti ein. Damit wird die Serie in der von Scarlatti vorgesehenen Reihenfolge in Gruppen von 30 Sonaten zu hören sein. Jetzt ist Volume 6 erschienen. Read More →
Dies ist eine der poetischsten und feinfühligsten Ravel-CDs, die ich je gehört habe. Mit Clément Lefebvre sitzt ein Poet am Klavier, der sehr verinnerlicht und mit viel Liebe ein Ravel-Programm spielt. In einer Musik, die wegen ihrer Klarheit und Präzision nicht den geringsten Exzess duldet, ist seine Sonatine bereits ein Modell von Geschmeidigkeit und feinster Phrasierungsvielfalt. Read More →
Die Kombination der beiden solitären Quartette von Debussy und Ravel auf einer CD ist sozusagen gang und gäbe. Mitunter wird dazu ein weiteres französisches Quartett gesetzt, etwa von Fauré. Das Mandelring Quartett hat diese Handhabung aufgegeben, um unbekannte Quartette dazu zu gesellen. Nach Ravel mit Ferdinand de la Tombelle folgt nun auf einer zweiten CD Debussy mit zwei Gattungsbeiträgen von Jean Rivier. Read More →