Nach einer beschwerlichen Kindheit und Jugend – er war behindert und auf Krücken angewiesen – hatte Charles Lecocq (1832-1918) in einem 1856 von Offenbach ausgeschriebenen Wettbewerb zusammen mit Bizet den ersten Preis für die Operette Le Docteur Miracle errungen. Von da an widmete sich Lecocq dem leichten Genre und komponierte mehr als 50 Operetten und über 100 Lieder. Sein größter Erfolg wurde die Operette La Fille de Madame Angot, die 1872 uraufgeführt wurde. Read More →
Andrew Manze startete als Geiger, auch Konzertmeister in der Szene historisch informierter Lesart. Inzwischen widmet er sich dem Dirigieren. Dass er auch dieses Metier meistert, kann man an den Einspielungen mit der NDR Radiophilharmonie, die ihren Sitz in Hannover hat, hören. Seit Mitte 2014 ist er dort schon Chefdirigent. Nach den beiden letzten Sinfonien von Mozart liegen nun die beiden vorhergehenden, von denen die Nr. 38 unter dem Beinamen ‘Prager’ bekannt ist, im Abspielgerät. Read More →
Im ersten Satz der Vierten Symphonie mit dem Pittsburgh Symphony und Manfred Honeck fällt der sehr lyrische und im langsamen Satz auch sehr nachdenkliche und mitunter nostalgisch wirkende Interpretationsansatz auf. Das Allegretto ist beschwingt und drängend, mitunter auch etwas trotzig und dann wieder ganz unbändig. Der vierte Satz hat genau die richtige Mischung von ungestümem Aufbruch und melancholisch-verträumten bez. resignativen Stimmungen. Read More →
See Siang Wong beginnt die zweite CD seiner Beethoven-Trilogie mit den drei so genannten Kurfürstensonaten, die im Herbst 1783 im Druck erschienen. In der wahrscheinlich nicht vom Komponisten selbst formulierten Widmung heißt es: « Ich habe nun schon mein eilftes Jahr erreicht [eigentlich müsste es dreizehntes heißen]; und seitdem flüsterte mir oft meine Muse in den Stunden der Weihe zu: ‘Versuch’s und schreib einmal deiner Seele Harmonien nieder!‘ … Und darf ich’s nun Erlauchter! wohl wagen, die Erstlinge meiner jugendlichen Arbeiten zu Deines Thrones Stufen zu legen?“ Read More →
Diese Aufnahme mit ach so bekannten Werken bietet trotzdem neue Hörerlebnisse. Zum einen wurden sie in Quartettbesetzung aufgenommen, das ist noch bekannt. Aber die beiden Geigen und die Bratsche werden statt des Cellos von einem Kontrabass gestützt. Das ist im Hinblick auf die ursprüngliche Aufführungssituation einer Serenade, also im Freien, klassischerweise unter einem Balkon, sinnvoll, da ein Bass größere Wucht entfaltet als ein Cello. Read More →
(Uwe Krusch) – Darunter macht es der junge Geiger Sergey Malov nicht. Erst veröffentlichte er eine staunenswerte CD mit Ysaÿe im Zentrum (Rezension siehe unten) und jetzt Paganini. Und da bieten sich natürlich die Capricen op. 1 an. Doch geht Malov hier einen Schritt weiter und setzt eine eigene dreiminütige Komposition dazu, die man als Paraphrase der Capricen wohl zu kurz beschreibt. Read More →
Das 2020 gegründete Ensemble Wigmore Soloists liefert von Schuberts Oktett eine Interpretation, wie ich sie mag: soft-symphonisch im Sound, weich auf den Kanten, sensibel musiziert und dennoch von erfrischender Vitalität. Read More →
Anfang des 18. Jahrhunderts stellte Philippe II. d’Orléans (Regent in Frankreich als Louis XV noch minderjährig war), ein ‘Italienisches Ensemble’ zusammen, dem auch französische Musiker angehörten. Mit diesem Ensemble gab Giovanni Antonio Guido (1675?-1728?) sein Debüt in Frankreich. Innerhalb von zwei Jahren stand er im Zentrum der Musikwelt von Paris. Vor dem Hintergrund tiefgreifender sozialer und politischer Entwicklungen wurde intensiv über den ästhetischen Wert italienischer und französischer Musiktraditionen debattiert; dabei wurde die italienische Musik als klangliche Repräsentation einer neuen Gesellschaft gesehen. Read More →
Fünf Orchesterwerke aus den Fünfzigerjahren enthält dieser Martinu-CD. Gerade in seinem Spätwerk hat sich Martinu um eine Versöhnung mit der Nationalromantik bemüht und sich damit von der Neoklassik verabschiedet. Dennoch schrieb er keine romantische Musik, aber ließ mehr Platz für Gefühlsausdruck und Drama in einem stilistisch nicht so leicht zu definierenden Konzept, das sich zwischen Neoromantik und Neoimpressionismus ansiedelt und sich durch sich durch besonders aufwendige und fein ausgearbeitete Orchestrierungen auszeichnet. Read More →
Der Name Brescianello findet sich erstmals 1715. Bereits im Jahr darauf beerbt er Johann Christoph Pez als Musikdirektor, als Maître des Concerts de la Chambre und dann auch Hofkapellmeister am Württembergischen Hof in Stuttgart. 1737 verlor Brescianello seine Stellung aufgrund finanzieller Schwierigkeiten des Hofs. Es folgte eine kompositorisch intensive Zeit. 1744 kam es zur Wiedereinstellung. Read More →