Verhaltene Klänge wechseln sich im ersten Satz der Dritten Symphonie Anton Bruckners mit kräftiger Gestik und durchaus auch gelöster Musik ab. Das alles in einen Fluss, in einen langen Atem zu bringen, die Spannungen spürbar zu machen, das gelingt Thomas Dausgaard im ersten Satz dieser Symphonie extrem gut. Hier wird Bruckner nicht zelebriert, sondern es wird deutlich, wie gewaltig das gedankliche und musikalische Gefüge ist, wie eindrucksvoll die Architektur seiner vieldimensionierten Gedankenwelt. Read More →
1918, als Arthur Honegger sein Studium am Konservatorium beendete, gab es in seinem damals spärlichen Werkkatalog schon Melodien. Er hatte sich mit Apollinaire, Blaise Cendrars, Pablo Picasso, Erik Satie, Jane Bathori, und Jean Cocteau angefreundet. 1920 war er dabei, als der Groupe des Six ins Leben gerufen wurde. Die französische Mélodie, das Kunstlied, sollte ihn bis nach dem Zweiten Weltkrieg immer wieder beschäftigen. Read More →
Marc E. Johnson hat Charles Ives (1874-1954) einen Utopisten, einen Pragmatiker, einen Nostalgiker, einen Progressiven, einen Romantiker, einen Modernisten und einen Yankee Realisten genannt. All das, so sagt der Autor, finde sich in seiner Musik. Das erste Streichquartett, ein Jugendwerk von 1896, trägt die Untertitel From the Salvation Army, A Revival Service. Read More →
Frédéric Chopins Nocturnes hat man in sehr unterschiedlichen Interpretationen gehört, von sehr gefühlvollen, sehr introvertierten, hellen und dunklen, kühl-intellektuellen bis hin zu denen, die Sentimentalität bis hin zur Trockenheit des Diskurses vermeiden. Read More →
Georg Katzer (1935-2019) hat ein breitgefächertes Schaffen hinterlassen, Kammermusik, Orchesterwerke, Solokonzerte, drei Opern, zwei Ballette … Diese CD vereint späte Werke, entstanden zwischen 2016 und 2019, dem Todesjahr des Komponisten. Seine Musik ist avantgardistisch, doch nicht verkopft. Der Hörer fühlt sich angesprochen von einer kompositorischen Phantasie, die die Form dominiert. Read More →
Die Zusammenstellung von Miniaturen für Geige und Klavier dieser Aufnahme zeigt Werke, die Träume oder auch intensive wache Gefühle spiegeln. Dabei kommen sowohl eher nachdenkliche als auch aufwallende Aspekte zu Gehör. Mit Achille Simonetti und Enrico Toselli sind zwei selten eingespielte Komponisten vertreten. Read More →
Der schottische Gitarrist Sean Shibe hat die Corona-Zeit nicht einfach weggesteckt. Ursprünglich wollte er, wie er im Booklet der CD schreibt, ein rein meditatives Programm aufnehmen, doch dann lockerte er sein Vorhaben auf, vor allem mit Werken von Mompou, denen er weniger mit trauriger Nostalgie begegnet als mit « echter Verwunderung und Begeisterung darüber, was dies für die Zukunft bedeutet ». Read More →
Zubin Mehta zelebriert Haydns Schöpfung in satten 110 Minuten, aber garantiert mit viel Liebe zum Detail eine innere Lebendigkeit, die die Tempi nur selten als zu langsam wirken lässt. Die Aufnahme entstand zum 50. Jahrestag von Mehtas erstem Auftritt beim Maggio Musicale am 10. November 2020. Der Dirigent hat unter Corona-Bedingungen mit auf Distanz platzierten Sängern und Musikern statt Schwung und Dynamik liebevoll erarbeitete Musik zu bieten. Read More →
(Remy Franck) – Um die Liebe dreht sich diese CD, für die der britische Bratscher Timothy Ridout Schumanns Dichterliebe für sein Instrument bearbeitet hat. Für die Stücke aus Roméo et Juliette griffen Ridout und Dupree auf die Transkription des russischen Bratschers Vadim Borisovsky (1900-1972) zurück. Es ist absolut großartig, wie sich Ridouts Viola chamäleonartig verwandelt, um sich dem Charakter der jeweiligen Nummern aus Prokofievs Ballett anzupassen. Read More →
Nach seiner Aufnahme der Klaviersonaten von Karol Rathaus hat sich der Pianist Vladimir Stoupel mit Judith Ingolfsson zusammengetan, um die 1925 entstandene Violinsonate des Komponisten aufzunehmen. Sie wurde also geschrieben, als Rathaus Lehrer für Komposition und Musiktheorie an der Hochschule für Musik in Berlin war. Read More →