Die aus der Schweiz stammende Geigerin Rachel Kolly hat sich nach mehreren hörenswerten gemischten Programmen (Pizzicato-Rezension) nun ganz auf Bach fokussiert und die drei Partiten für Violine solo eingespielt. Mit einer flüssig klingenden Lesart, die aber gar nicht so schnell ist, wenn man Vergleichsaufnahmen betrachtet, gelingt ihr eine die drei Werke durchziehende Einheitlichkeit in der Darstellung, die gefällt. Read More →
Dramatische Harfen
Die beiden Harfenistinnen Naoko Yoshino und Marie-Pierre Langlamet haben für Indésens eine Sammlung von kurzen Stücken von Albeniz, Granados, Respighi, Franck, Ravel, Bartok und de Falla aufgenommen, denen sie deutlich mehr geben als bloßen Charme. Jedes Werk erhält einen eigenen Charakter und vor allem schärfen die beiden Musikerinnen den dramatischen Ausdruck mit einem generell sehr zupackenden und energischen Spiel. Da sind wir weit entfernt von lieblichem Harfenspiel. (Indésens INDE138) – ♪♪♪♪♪ Read More →
Wenn man die abwechslungsreich gesetzten Sonaten op. 1 und 2 von Buxtehude hört, dann fallen dem Zuhörer sofort einige Besonderheiten auf. Die Zahl der Sätze ist uneinheitlich und sie sind keine, wie in Italien typisch, Abfolge von Tanzsätzen. Auch in der formalen Gestaltung fügen sie sich nicht Gehabtes, sondern fokussieren auf den sogenannten Stylus phantasticus, der Ausdruck, Virtuosität und Spannung in den Mittelpunkt stellt. Read More →
Nicht allein wegen des beispielshaften Werkes Syrinx für Flöte allein ist eine komplett mit Flötenmusik (und Klavier) gefüllte CD mit Werken von Claude Debussy eine unmittelbar plausible Sammlung. Dabei werden auch bearbeitete Werke einbezogen, die in dieser Besetzung noch nicht geläufig sind. Read More →
Warner Classics widmet dem 1897 in Ungarn geborenen und 1970 verstorbenen amerikanischen Dirigenten George Szell eine gut gefüllte Box mit CDs, die als komplementär anzusehen ist zu der Box von Profil (Pizzicato-Rezension). Szells sehr eigenwilliger Dirigierstil ergab das, was sein Markenzeichen war: ein schlankes, präzises, hervorragend strukturiertes und unglaublich detailreiches, oft auch hoch intensives Musizieren, das auch seine Solisten ansteckte. Read More →
Aus dem Archiv der Radiomitschnitte hat das Concertgebouworkest Amsterdam eine Box mit allen Beethoven-Symphonien zusammengestellt. Der PR-Mitteilung des Orchesters zufolge waren die meisten dieser Aufnahmen bisher unveröffentlicht. Hier ist, was ich mir beim Abhören der neun Aufnahmen notiert habe. Read More →
Es gibt CDs, die springen einen sofort beim ersten Ton an und andere lässt man erst auf sich wirken. Diese Aufnahme gehört zu den springenden. Zum einen gibt es Unterschiede zwischen verschiedenen Labels, so dass es passiert, dass vorher die Laustärke als angenehm empfunden wurde und die nächste Scheibe trotz ähnlicher Besetzung viel lauter (oder auch leiser) ist. Zum anderen meint man zu Beginn dieser Aufnahme, dass der schwarze Schwan in Drohgebärde, also mit geöffneten Flügeln, vorgestrecktem Hals und fauchend vor einem steht. Was an der dick voluminös halligen technischen Realisierung und nicht an den Interpreten liegt. Read More →
Wenn ein amerikanisches Independent-Label eine Aufnahme von Wagners Tristan und Isolde auf den Markt bringt, dann versursacht das zunächst einmal ein Anheben der Augenbrauen als Zeichen der Skepsis. Eine Oper, die kaum ein Opernhaus noch zufriedenstellend besetzen kann, mit einem Orchester, das kaum Wagner-Erfahrung hat, einer zierlichen Koreanerin als Isolde und einem amerikanischen Tristan, der die Rolle 2018 erstmals gesungen hat? Read More →
Jonathan Leshnoff komponiert Musik, die keinerlei Erklärung braucht, die für sich selber spricht und auch anspricht. Sie ist zwar komplex geschichtet, aber auch einfallsreich sowie brillant orchestriert und prägt sich einem mit zutiefst reflektiven Passagen und rhythmischem Pulsieren ein. Mit Avantgarde hat dieser Zeitgenosse nichts am Hut, mit Musik aber sehr wohl. Das zeigt sich erneut in Leshnoffs viersätzigem Klavierkonzert, das der 1973 geborene Amerikaner im Jahre 2019 beendete. Read More →
Harry Christophers ist mit Chor und Orchester der Handel and Haydn Society dabei, eine neue Aufnahmereihe vorzulegen, bei der er jeweils eine Londoner Symphonie und eine Messe von Joseph Haydn kombiniert. Im zweiten Teil hat er die 100., als Militär-Symphonie bezeichnet, mit der Missa in Angustiis, auch Nelson-Messe genannt, assoziiert. Das ist insofern nachvollziehbar, als beide einen Bezug zu den Kriegszeiten haben, in denen sie geschaffen wurden. Read More →