Der 36-jährige israelische Pianist Boris Giltburg setzt seinen Beethoven-Zyklus mit den Sonaten Nr. 16 bis 18 fort. Mit seinen rhythmischen Besonderheiten und manchmal unvereinbar scheinenden Händen ist das einleitende Allegro von Beethovens 16. Klaviersonate besonders herausfordernd. Es bekommt bei Giltburg einen ganz demonstrativen Charakter. Read More →
Dieses Werk ist mit Sicherheit nicht nur eine Ohren-, sondern auch eine Augenmusik. Denn der 1984 geborene britische Komponist Christian Mason schafft ein sich wandelndes Beziehungskonstrukt zwischen den Musikern, das diese durch wechselnde Positionen auf der Bühne realisieren, was naturgemäß auf einer reinen Audiowidergabe kaum entschlüsselt werden kann. Read More →
« Bei den Inventionen von Johann Sebastian Bach, die leider immer noch als Übungsstücke gelten, hat mich seit meiner Kindheit deren unglaublich raffinierter Ideenreichtum fasziniert, vor allem im Umgang mit nur zwei Stimmen, der einen Interpreten erfahren lässt, wie viel man in Wirklichkeit können muss, um der Aufgabe gerecht zu werden. Und dagegen einer der anspruchsvollsten Zyklen der Klaviermusik, sowohl im musikalischen wie auch im technischen Sinne: Die Préludes von Chopin, mit ihrem raschen Wechsel von verschiedenen, zum Teil gegensätzlichen Empfindungen und Gefühlen; eine von entwaffnender Natürlichkeit erfüllte Synthese, die es beim Spielen fast unmöglich macht, die Musik selbst und nicht den Interpreten zum Vorschein zu bringen. Read More →
Gioacchino Rossinis stimmliches Ideal war anfangs eigentlich noch die Kastratenstimme, doch weil es zu Beginn seiner Karriere so gut wie keine Kastraten mehr gab, wählte er für etliche Männer-Rollen Altistinnen, die die Kastraten ersetzen sollten. Doch mit der Zeit begann er auch die Tenorstimme zu schätzen und gerne für sie zu schreiben, wobei er zwischen dem Bariton-Tenor und dem Tenorino, also dem Tenor mit einer tiefer liegenden, kräftigen Stimme und dem hohen Tenor mit einer leichten und sehr agilen Stimme unterschied. Read More →
Meine erste Aufnahmen von Bruckners 2. Messe war jene mit Frieder Bernius und dem Stuttgarter Kammerchor. Das Werk wurde im Geiste Palestrinas aufgeführt, in jener formalen und stilistischen, fast asketischen Strenge reinen Kirchenmusikstils, die Bruckner ausdrücklich anstrebte. Seither habe ich Interpretationen mit mehr dramatischem Espressivo, mit mehr Spiel mit Farben und Dynamik, wie sie Philippe Herreweghe effektvoll benutzt, schätzen gelernt. Read More →
Zu seinem Programm Silver Age hat Daniil Trifonov folgende Überlegung im Booklet festgehalten: « Das Silberne Zeitalter als Epoche der russischen Kunst- und Musikgeschichte folgte keiner einheitlichen Ästhetik, sondern widerspiegelt eine immer weiter zersplitterte politisch-intellektuelle Umgebung – einen Cocktail diverser künstlerischer Ausdrucksformen in reger Interaktion. » Read More →
Der israelische Mandolinist Avi Avital veröffentlicht eine CD, die nur Repertoire umfasst, das ausschließlich für dieses Instrument geschrieben wurde und vom Barock bis zur Gegenwart reicht. In den Vivaldi- und Scarlatti-Kompositionen gleicht das Musizieren in den schnellen Sätzen einem farbigen Blumenstrauß, in den langsamen faszinieren Avital und seine Partner mit einer unvergleichlichen Poesie. Read More →
Wenn man am Tag im Schnitt bis zu einem halben Dutzend CDs in den Player legt und davon am Ende zwei oder drei für eine Rezension zurückbehält, sind nicht selten auch solche dabei, die sehr gut und interessant sind, aber das Herz nicht unbedingt höher schlagen lassen. Dieser neuen Produktion ist das gelungen. Read More →
Nicolas Baldeyrou hat für seine Klarinette nicht nur zwei aufeinander bezogene Werke von Pierre Boulez eingespielt, nämlich Domaines mit Original und Miroirs, sowie Dialogue de l’ombre double, sondern zwei weitere zeitgenössische Werke. Es sind Bug von Bruno Mantovani und Assonance von Michael Jarrell. Schon allein wegen der im Gesamtbild kurzen Dauer drohen diese beiden Werke unterzugehen, was nur durch ihren eigenen Charakter und eine ebensolche gefestigte Interpretation vermieden werden kann. Read More →
(Remy Franck) – Mit zwei Bearbeitungen beschließen die drei Musiker des Swiss Piano Trio ihre Gesamtaufnahme der Beethoven-Trios. Wie schon in den ersten 5 CDs dieser Reihe nehmen sie ihren Beethoven ernst und geben ihm Substanz. Schon das Allegro con brio des nach dem Streichquintett op. 4 transkribierten Trios op. 63 schafft eine Atmosphäre, die wirkt. Sie findet sich auch im Andante und in den beiden übrigen Sätzen dieses Trios, von dem nicht bekannt ist, wie es zustande kam. Beethovens Mitwirkung an der Bearbeitung des Streichquintetts ist weder bekannt noch gesichert. Read More →