Joseph Haydn: Streichquartette op. 76 Nrn. 1-3; Chiaroscuro Quartet (Alina Ibragimova, Pablo Hernan Benedi, Violine, Emilie Hörnlund, Viola, Claire Thirion, Cello); 1 SACD BIS 2348; Aufnahme 12/2017; Veröffentlichung 29/05/2020 (70'54) – Rezension von Uwe Krusch

Die Streichquartette op. 76, von deren sechs hier die ersten drei eingespielt wurden, stellen die Krönung der Gattungsbeiträge von Haydn dar. In ihnen gelingt es ihm auf ebenso ausgefeilte Weise wie auch mit leichter Hand, volkstümlichen Ton und hochgelehrt ausgearbeitete Musik zu vereinen. Das mag ein Spiegel seiner Zeit in England sein, wo die Bevölkerung gerade auch bei der Kunst über alle Schichten, heute würde man sagen, geradezu demokratisch, zusammen fand. Anders dagegen war es noch in der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie. Read More →

Dmitri Shostakovich: Violinkonzerte Nr. 1 & 2; Alina Ibragimova, Violine, Staatliches Akademisches Symphonie Orchester Russland Evgeny Svetlanov, Vladimir Jurowski; 1 CD Hyperion CDA68313; Aufnahme 02+07/2019, Veröffentlichung 29/05/2020 (71'26) – Rezension von Uwe Krusch

Beide Violinkonzerte von Dmitri Shostakovich entstanden für David Oistrakh, den damals führenden Geiger. Das erste schuf Shostakovich auf Anregung des Solisten hin, das zweite wurde ein verfrühtes Geschenk zu dessen 60. Geburtstag. Im ersten Konzert hatte der Komponist ursprünglich nach der bereits fordernden Passacaglia noch eine weitere Hürde eingebaut. Read More →

Johannes Brahms: Klavierstücke, op. 76 + Rhapsodien, op. 79 + Klaviersonate Nr. 3, op. 5; Peter Orth, Klavier; 1 CD Challenge Classics CC72850; Aufnahme 09/2019, Veröffentlichung 29/05/2020 (76'50) - Rezension von Remy Franck

Müsste ich diese CD mit nur einem einzigen Begriff beschreiben, wäre es ‘con leggierezza’. Ob in den Klavierstücken oder im Scherzo der f-Moll-Sonate (Allegro energico bezeichnet), Peter Orths hochmusikalischer, immer klar transparenter Vortrag wird nie von Klangmassen bestimmt. Auf dieser CD hören wir keinen herben, nordisch-stolzen Brahms, und das Maestoso ist ebenso wenig Priorität wie das Aufgewühlte. Read More →

Line Adam: Femme – Oeuvres pour quatuor à cordes; Quatuor Aïda, Johan Dupont, Klavier, Rhonny Verdat, Saxophon; 1 CD Quality Music Production; Aufnahme 2019, Veröffentlichung 04/20 (61’40) Rezension von Alain Steffen

Wenn man sich das auf CD erhältliche Oeuvre von Line Adam  (siehe auch unser Interview) ansieht, so stellt man eine unwahrscheinliche Vielseitigkeit der belgischen Komponistin fest. Sie ist eine Wandlerin zwischen den Gattungen und vermischt gekonnt klassische Elemente mit Jazz und World. Mit Femme ist nun nach Sculptures (mit dem Quatuor Thaïs) ihre zweite CD erschienen. Read More →

Aeternum; Johann Sebastian Bach: Präludium und Fuge BWV 541 & BWV 543 + Fantasie und Fuge BWV 542 + Toccata und Fuge BWV 565; Ludwig van Beethoven: Symphonie Nr. 5 (Bearbeitungen E. Rodrigues); 1 CD Navona Records NV6285; Aufnahme 10/2019, Veröffentlichung 05/2020 (73') - Rezension von Remy Franck

Die brasilianische Pianistin Eliane Rodrigues hat dieses Album auf einem exzellent klingen, schlanken und klangvollen Fazioli F308 aufgenommen, der ihr hilft, ihre persönlichen Ansichten gut umzusetzen. Persönlich heißt in ihren Bach-Transkriptionen eine ungewöhnlich romantisch-sensible Interpretation, sehr reflektiv, manchmal direkt verträumt, sehr gefühlvoll auch und aufs Ganze gesehen, sehr eloquent. Gewiss, diesen Bach werden etliche Leute als Vergewaltigung ansehen, aber ich weigere mich, diese Interpretationen als manieriert zu bezeichnen, weil sie einem echten künstlerischen Konzept entspringen, das nicht künstlich, sondern erlebt klingt. Read More →

A son très-humble service; Agostino Steffani: Chamber Duets for Sophie Charlotte of Hannover (Pria ch’io faccia altrui palese; Inquieto mio cor, lasciami in pace; Ah! che l’ho sempre detto;  Che volete, o crude pene; Aure, voi che volate; Cangia pensier, mio cor; Crudo Amor, morir mi sento; Non ve ne state a ridere; Ravvediti, mio core; Sia maledetto Amor; Io mi parto, o cara vita); Andréanne Brisson Paquin, Sherezade Panthaki, Soprani, Reginald Mobley, Countertenor, Scott Brunscheen, Tenor, Mischa Bouvier, Bass, Alexa Haynes-Pilon, Cello, Deborah Fox, Theorbe & Gitarre, Jory Vinikour, Cembalo & Ltg.; 2 CDs Musica Omnia mo0802; Aufnahme 10/2018, Veröffentlichung 05/2020 (89'21) - Rezension von Remy Franck

Elf Duetti da camera von Agostino Steffani (1654-1728) werden auf diesem Album präsentiert, fünf davon in Ersteinspielung. Komponiert wurden die Stücke für Sophie Charlotte von Hannover, mit der Steffani befreundet war. 1684 heiratete sie den Kurprinzen Friedrich von Brandenburg, der ab 1688 als Kurfürst Friedrich III. regierte und 1701 König von Preußen wurde. Sophie Charlotte war musikalisch sehr gebildet. Sie spielte Cembalo, sang und pflegte die italienische Oper an ihrem Hof. 1700 widmete ihr Arcangelo Corelli sein Opus 5, zwölf Violinsonaten mit Cembalo-Begleitung. Read More →

Barocke Violinsonaten: Böddecker: Violinsonate d-moll, Biber: Violinsonaten Nr. 2 d-moll; Nr. 5 e-moll; Nr. 6 c-moll, Schmelzer: Violinsonaten Nr. 3 g-moll & Nr. 4 d-moll, Kindermann: Sonaten d-moll & a-moll für Violine & Bc; Elfa Run Kristinsdottir, Barockvioline, Sabine Erdmann, Orgel, Magnus Andersson, Theorbe; 1 CD Solaire SOL1009; Aufnahme 04/2019, Veröffentlichung 04/2020 (61'25) – Rezension von Uwe Krusch

Während andere Label aus Umweltgründen die Verpackung ihrer CD Ausgaben möglichst reduzieren, kredenzt Solaire eine übliche Plastikhülle mit einem großen 80 seitigen Beiheft und legt beides in eine ummantelnde Papphülle. Das Beiheft liefert sehr persönliche an der Musik ausgerichtete Biografien der drei Interpreten, die den zur gemeinsamen Aufnahme führenden Weg schildern. Read More →

Eric Montalbetti: Duo für Violine und Klavier + Hommage à Matisse + Klaviertrio + Streichquartett; Hidéki Nagano, Alexander Vorontsov, Klavier, Christian Tetzlaff, Hae Sun Kang, Violine, Èric-Maria Couturier, Cello, Pierre Génisson, Klarinette, Delphine Haidan, Mezzosopran, Quatuor Les Dissonances (David Grimal, Stefan Simonca-Oprita, Violine, David Gaillard, Bratsche, Xavier Phillips, Cello); 1 CD Alpha 583; Aufnahme 10+11/2019, 01/2020, Veröffentlichung 04/2020 (71:25) – Rezension von Uwe Krusch

Neben dem Duo für Violine und Klavier erklingt auf dieser CD mit vier Werken von Eric Montalbetti ein Duo für Klarinette und Frauenstimme als Hommage an den Maler Matisse, dessen Linienführung, Lichtgestaltung und Farbgebung in seinen Bildern erhörbar wird. Das Klaviertrio wiederum ehrt drei Kunstrichtungen aus dem frühen 20. Jahrhundert. Und im Streichquartett entstehen aus unterschiedlichen Tempi, mit denen das Werk anhebt und dadurch Dissonanzen erzeugt, neue Harmonien, ohne das Dissonante je zu leugnen. Read More →

Kaleidoskop, Werke für Tuba: Willi März: Divertimento für Tuba, Harfe & Orchester + Capriccio Energico für Tuba & Klavier + Aubade für Tuba & Klavier + Suite Bavaroise für Tuba & Harfe + Danse Agile für Tuba & Klavier + Siebz'ger Boarischer für Tuba & Harfe + Dumitru / März: Rumänischer Tanz Nr. 2 für Tuba & Orchester; Siegfried Jung, Tuba, Yasuko Kagen, Klavier, Johanna Jung, Harfe, Nationaltheater-Orchester Mannheim, Walter Hilgers; 1 CD Coviello Classics COV92008; Aufnahmen 2017 + 2019, Veröffentlichung 04/2020 (53'07) - Rezension von Remy Franck

Willi März ist ein Komponist von leichter Musik wie auch von ernsteren Werken. Er scheint mir, dieser CD nach zu urteilen, vor allem ein Komponist zu sein, der mit Lust und Liebe sowie sehr inspiriert einfallsreich komponiert. Read More →

Erich Wolfgang Korngold: Violinkonzert + Streichsextett; Andrew Haveron, Violine, RTE Concert Orchestra, John Wilson, Sinfonia of London Chamber Ensemble (John Haveron, Magnus Johnston, Violine, James Boyd, Joel Hunter, Viola, Jonathan Aasgard, Pierre Doumenge, Cello); 1 CD Chandos CHAN 20135; Aufnahme 12/2015 + 01/2019, Veröffentlichung 04/2020 (56'32) – Rezension von Uwe Krusch

Bereits mit 17 Jahren schrieb Korngold sein Streichsextett, zu einer Zeit, als er als Wunderkind gepriesen wurde. Gut zwanzig Jahre später startete er mit der Komposition des Violinkonzerts, vollendete sie aber erst knapp zehn Jahre später, weil der gewünschte Solist sich mit dem Werk nicht arrangieren wollte. So sind auf dieser Einspielung auch zwei durchaus unterschiedliche Stile zu hören. Read More →

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