Die Undezime der Solovioline eröffnet jeden Satz des Stravinsky-Konzerts und bildet damit eine Klammer. Trotz großer Besetzung des Orchesters ist das Werk kammermusikalisch filigran gearbeitet und durch die häufigen Staccati recht trocken im Klang. Auch die vier Sätze mit Bezugnahmen auf barocke Formen zeugen von einem eigenen Verständnis der Konzertform. Das erste Konzert von Philipp Glass ist dagegen bewusst in konventioneller dreisätziger Form gehalten und lebt auch von leicht erfassbarer musikalischer Sprache, um es dem normalen Zuhörer zugänglich zu machen. Read More →
Im Gegensatz zu den meisten Komponisten des 20. Jahrhunderts hat sich Henri Tomasi (1901-1971) der Schönheit der Musik verschrieben. Er war ein Multitalent, er war Komponist, gefragter Dirigent und Pianist. Neben einem umfangreichen und vielseitigen Schaffen für den klassischen Bereich komponierte er auch einige Filmmusiken. Read More →
Das Konzert für Klavier und Orchester des britischen Komponisten Thomas Adès ist ein virtuoses Stück, das in dieser brillanten Ersteinspielung von Kirill Gerstein, für den das Konzert geschrieben wurde, gespielt wird. Das originelle Werk ist in einer Linie zu sehen, die von Liszt über Ravel in unsere Zeit führt, wo es deutlich verankert ist. Im Übrigen ist nicht nur der von Gerstein energetisch gespielte Klavierpart virtuos, auch der an die Musiker große Herausforderungen stellende Orchesterpart strotz nur so von virtuosen Passagen und kühner Rhythmik. Read More →
Die 2. Symphonie des Tschechen Josef Suk (1874-1935), Asrael, so benannt nach dem Todesengel, ist eine Reaktion auf den Tod von Suks Schwiegervater Antonin Dvorak und dem seiner Frau, der Tochter Dvoraks. Geprägt von einem immer wieder auftauchenden Schicksalsmotiv hat das Werk etwas von einer Tondichtung in fünf Sätzen. Read More →
Sieben Tondichtungen für Klavier der luxemburgisch-bulgarischen Komponisten Albena Petrovic sind auf dieser CD zu hören. Sie entstanden zwischen 2013 und 2019. Surviving Bridges of Love ist für Klavier, Tibetische Klangschale und Tamburin komponiert. Es ist ein unbeschwertes Stück, im Gegensatz zu dem zweiten Werk, Insel der Versuchung (Island of Temptations), das der Pianistin Mangova gewidmet ist und die Klangmöglichkeiten des Klaviers in oft düsteren Formulierungen erforscht. Read More →
Obwohl Jean-Philippe Rameaus vor allem als einer der bedeutendsten französischen Opernkomponisten des achtzehnten Jahrhunderts gilt, enthält auch sein Werk für Tasteninstrumente alle Aspekte seiner so attraktiven und innovativen Tonsprache. Das Cembalo war für ihn ein regelrechtes Laboratorium, um die verschiedensten klanglichen und rhetorischen Möglichkeiten zu studieren. In seinen oft unerhört virtuosen Charakterstücken bediente er sich gerne außermusikalischer Sujets, wie es um die 150 Jahre später ein anderer, genauso innovativer Franzose tun sollte: Claude Debussy, der im Übrigen Rameau sehr verehrte. Von beiden hat der isländische Pianist Vikingur Olafsson einen aufregenden Mix zusammengestellt, in dem Rameau allerdings der Löwenanteil zukommt. Read More →
Da schaut man erst mal ungläubig auf die Spielzeiten: 14’17 » steht da für den ersten Satz, das Adagio aus Haydns 49. Symphonie. Das ist doppelt so viel als in den meisten Interpretationen. Und wenn die Musik dann beginnt, schafft Barbara Hannigan ab den ersten Takten eine Situation von Trauer, Hoffnungslosigkeit und Verlust, wie ich sie noch nie in dem Stück erlebt habe. Read More →
Es ist nicht zum ersten Mal, dass sich Christoph Eschenbach erfolgreich für Paul Hindemith einsetzt, dessen Kammermusiken er über alle bloß strukturellen Überlegungen hinaus ungewöhnlich spannend musizieren lässt. Hier blühen Hindemiths Ideenfülle und Klangphantasie vollständig auf. Read More →
Der Schutzengel von Peteris Vasks stellt einen wichtigen Bezug für ihn dar, da dieser aus seiner Sicht rege für ihn tätig sein musste und sogar der Gefahr der Überforderung ausgesetzt war. Diese Sicht erklärt sich aus den langen Jahren der sowjetischen Unterdrückung von Vasks lettischer Heimat, dem von ihm so benannten ‘sowjetischen Volksgefängnis’. Read More →
Weinbergs Zweite Streichersymphonie entstand 1946. Sie ist klassisch in der Form, mit drei Sätzen, einem Allegro Moderato, einem Adagio und einem Allegretto. Anna Duczmal erfasst die Stimmungsbreite des ersten Satzes sehr gut, und wenn man glaubt, die Musik sei leicht und unbeschwert, dann braut sich ein Unwetter zusammen, ehe sich die Musik immer mehr zurückzieht. Read More →