Franz Schubert: Späte Klavierwerke Vol. 2 (Klaviersonate D. 960 + 3 Klavierstücke D. 946); Andrea Lucchesini, Klavier; Aufnahme 11/20128, Veröffentlichung 06/03/2020 (78'48) - Rezension von Remy Franck

Wie schon in der ersten Folge dieser Reihe (Rezension) spielt der italienische Pianist Andrea Lucchesini einen sehr kontrastreichen und sicher nicht homogen konzipierten Schubert. Der erste Satz der Sonate D. 960 ist aufgewühlt, scharf akzentuiert, er enthält gedankliche Vertiefungen aber auch resolutes Aufbäumen, ja manchmal ein richtiges ‘mit der Faust auf den Tisch hauen’. Das Andante versenkt sich nicht nur im Schmerz, es zuckt auch in diesem Schmerz auf und das rhythmisch geschärfte Scherzo schlägt regelrechte Purzelbäume, ehe das Finale in drängendem Fluss und sehr dezidiertem Kraft die Sonate beendet. Read More →

Lieder eines fahrenden Gesellen; Lieder von Mahler (Lieder eines fahrenden Gesellen), Lehar, Wolf, Hristic, Milojevic, Liszt, Weber, Brahms; Ilker Arcayürek, Tenor, Fiona Pollak, Klavier; 1 CD CAvi 8553409; Aufnahme 03/2018, Veröffentlichung 02/2020 (60'58) - Rezension von Remy Franck

Die Tenorstimme von Ilker Arcayürek besitzt Eigenschaften, von denen jeder Sänger profitieren kann: einen schönen, gepflegten Ton in Verbindung mit einer starken Technik, einen Klangreichtum, der sich von der Kopfstimme bis in die tiefe Lage bemerkbar macht, und vor allem eine hervorragende Artikulation und die daraus erwachsende Ausdrucksfähigkeit im Umgang mit dem Text. Read More →

Moving Telemann: Kantaten und Sonaten; Georg Philipp Telemann: Vor des lichten Tages Schein +  Was ist mir doch das Rühmen nütze? + Flötensonate TWV 42:g7 + Zischet nur, stechet, ihr feurigen Zungen + Oboensonate TWV 42:c5 + Ergeuß dich zur Salbung der schmachtenden Seele + Beglückte Zeit, die uns des Wortes Licht auf helle Leuchter aufgestecket; Nicholas Spanos, Countertenor, Pandolfis Consort; 1 CD Gramola 99215; Aufnahme 05/2018, Veröffentlichung 12/2019 (A), 02 + 03/2020 (F,D, UK) - (81'14) - Rezension von Norbert Tischer

Mitunter wird Telemann als Langweiler abgetan. In etlichen Büchern über Musikgeschichte aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird er mit einigen wenigen Zeilen unter ‘ferner liefen’ erwähnt. Telemann steht auch heute noch bei vielen Musikfreunden ganz einfach für ‘viel Musik’ aber nicht immer für die Qualität seiner Kompositionen. Read More →

Giuseppe Verdi: Ernani; Sung Kyu Park, Marian Pop, Pavel Kudinov, Leah Gordon, Stephanie Henke, Christopher Wittmann, Lancelot Nomura, Tschechischer Philharmonischer Chor Brünn, Cappella Aquileia, Marcus Bosch; 2 SACDs Coviello 91925; Aufnahme 07/2019, Veröffentlichung  01/20 (110’34) - Rezension von Alain Steffen

Marcus Bosch und die Cappella Aquilieia setzen mit der Oper Ernani ihre Verdi-Erfolgsserie fort. Die Live-Aufnahme von den Heidenheimer Opernfestspielen mit erstklassigen, wenn auch international wenig bekannten Sängern, besticht durch einen wunderbaren Ensemblegeist und bestens miteinander harmonierenden Stimmen. Read More →

Mieczyslaw Weinberg: Kammersymphonien Nr. 2 & 4, Sinfonietta, Flötenkonzert Nr. 2; Lukasz Dlugosz, Flöte, Amadeus Chamber Orchestra of Polish Radio, Anna Duczmal-Mroz; 2 CDs Dux1632/1633 Aufnahme 2019, Veröffentlichung 21/02/2020 (100') - Rezension von Remy Franck

Anna Duczmal setzt ihre Weinberg-Einspielungen auf dem Label Dux fort. Mieczyslaw Weinberg (auch Wajnberg, oder Moisey Samuilovich Vaynberg, 1919-1996) hatte kein einfaches Leben. Als Jude und Opfer der Nazis, die zahlreiche Mitglieder seiner Familie töteten, wurde er in der Sowjetunion, wohin er hatte flüchten können, auch das Opfer von Stalins antisemitischem Kurs. Er überlebte mehr schlecht als recht, nicht zuletzt dank der Hilfe von Dmitri Shostakovich, seinem Mentor und Freund. Read More →

Supersonic - Samuil Feinberg: Klaviersonaten Nr. 1-6; Marc-André Hamelin, Klavier; 1 CD Hyperion CDA68233; Aufnahme 12/2018, Veröffentlichung 28/02/2020 (UK),
04/03/2020 (F), 06/03/20 (D) - (74'33) - Rezension von Remy Franck

Ich sagte: ‘Heute höre ich mir eine CD mit Musik von Feinberg an’. ‘Ja’, sagte mein Gegenüber, ‘Weinberg ist ein faszinierender Komponist’. Von Feinberg, so stellte sich heraus, hatte er noch ne was gehört. Nun, das verwundert nicht, denn in den Konzertprogrammen ist er so gut wie nie anzutreffen, und Schallplatten gibt es auch nur wenige. Read More →

Complices; Haydn: Divertimento H16 Nr. 113 (Ausz.) + Adagio aus der Symphonie Nr. 13; Kreisler: Liebesfreud + Liebeslied; Brahms: Ungarischer Tanz Nr. 2; Vecsey: Valse triste; Popper: Serenade + Elfentanz op. 39 + Mazurka; Tchaikovsky: Valse sentimentale; Shchedrin: Imitating Albeniz (arr. für Cello & Klavier); Chopin: Nocturne Nr. 2 (arr. für Cello & Orchester),; Zimmermann: Kurze Studie Nr. 4; De Falla: Nana aus Canciones populares espanolas; Faurö: Papillon op. 77, Saint-Saëns: Der Schwan aus Karneval der Tiere; Poulenc: Les Chemins de l'amour; Coltraine / Imbert: Alabama - Improvisation über Bach; Dutilleux: 1. Strophe aus Trois Strophes sur le nom de Sacher für Cello solo; Jean-Guihen Queyras, Cello, Alexandre Tharaud, Klavier, Raphael Imbert, Tenorsaxophon, Ensemble La Diane Française, Stephanie-Marie Degand; 1 CD Harmonia Mundi HMM 902274; Aufnahme 09/2018, Veröffentlichung 01/2020 (65'03) – Rezension von Uwe Krusch

Der Titel Komplizen dieser Sammlung von Zugaben richtet sich auf das Verhältnis des Musikers zur Zuhörerschaft und nicht etwa auf das der Musiker zueinander. Während das vorher festgelegte Programm in einem Konzert keine Reaktion auf die Situation und Stimmung vor Ort bietet, kann mit Zugaben individuell darauf eingegangen werden, wie sich ein Abend entwickelt hat. Deswegen ist es hilfreich, wenn es Musiker viele verschiedene Werke zur Auswahl hat, um in der jeweiligen Situation angemessen reagieren zu können. Read More →

Cherubini Discoveries; Luigi Cherubini: Ouvertüre G-Dur + Symphonie D-Dur + 10 Märsche (Marche religieuse pour le jour du sacre de Charles X, Marche religieuse pour le pompe funèbre du General Hoche (2 Versionen), Marcia composta per il signore Baron di Braun, Marche du préfet du département de l’Eure et Loir, Marche pour le retour du préfet du département de l’Eure et Loir, Marche pour instruments à vent, Marche Chimay 22 Septembre 1810, Marche 8 Février 1814 & Marche funèbre); Filarmonica della Scala, Riccardo Chailly; 1 CD Decca 4831501; Aufnahme 10/2016, Veröffentlichung 02/2020 (74') - Rezension von Remy Franck

Riccardo Chailly und die Filarmonica della Scala heben Orchestermusik des italienisch-französischen Komponisten Luigi Cherubini auf die höhere Schiene, und der Zug läuft darauf wie ein Märklin-Gespann. Dass die Symphonie, die der Komponist für einen englischen Veranstalter komponiert hatte, es mit einer Beethoven-Symphonie nicht aufnehmen kann, daran ändert auch das hochglanzpolierte und knackig scharfe Musizieren der Mailänder nichts.  Read More →

Salieri strictly private: Kantaten Tu sai, Germana amata,  Deh mira, oh Nice & Il ciel cortese + Andante devoto d-Moll + Cantabile G-Dur, La Preghiera sudditta – Gott erhalt zu unsrer Wonne + Serenata D-Dur; Diana Tomsche, Sopran, Edith Valentin, Mezzosopran, Miriam Burkhardt, Sopran, Barbara R. Grabowski, Alt, Thomas Jakobs, Florian Löffler, Tenor, Philipp Schädel, Markus Lemke, Bass, Andrius Puskunigis, Oboe, Heidelberger Sinfoniker, Timo Jouko Hermann; 1 CD Hänssler Classic HC19079; Aufnahme 04/2019, Veröffentlichung 01/2020 (55'30) – Rezension von Uwe Krusch

Neben Opern und anderen für öffentliche Anlässe komponierten Werken gibt es immer auch einmal solche, die für einen privaten Rahmen geschaffen wurden. Bei Salieri, über dessen Privatleben von ihm selbst fast nichts überliefert ist, gibt es einige Werke, die zu Feiern in seinem Umfeld geschaffen wurden. Stücke für eine Hochzeit, eine Silberhochzeit oder eine Feier gehören dazu. Diese haben die Initiatoren dieser Aufnahmen zusammen mit kleinen reinen Instrumentalstücken kombiniert, so dass eine abwechslungsreiche Sammlung dabei herausgekommen ist. Read More →

Bela Bartok und Erich Wolfgang Korngold: Klavierquintette; Piers Lane, Klavier, Goldner String Quartet (Dene Olding, Dimity Hall, Violine, Irina Morozova, Viola, Julian Smiles, Cello); 1 CD Hyperion CDA68290; Aufnahme 12/2018, Veröffentlichung 01/2020 (73'00) – Rezension von Uwe Krusch

Die Gemeinsamkeiten dieser beiden Kompositionen sind eher formeller Natur. Beide Komponisten haben ihr Werk in den Zwanziger-Lebensjahren geschrieben und es ist jeweils der einzige Gattungsbeitrag geblieben. Außerdem haben beide als Pianisten an der Uraufführung teilgenommen. Dass die beiden Komponisten so unterschiedliche Richtungen einschlagen würden, ist hier eher zu ahnen, da Bartok seinen Stil bei diesem Werk noch nicht entwickelt hat, sich aber schon deutlich von Korngolds spätromantischen Ansatz entfernt. Read More →

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