Sachlicher Schumann
Eine Schumann-CD von Klarthe heißt L’Hermaphrodite, und Laurianne Corneille spielt darauf Gesänge der Frühe, op. 133 und die Kreisleriana op. 16. Brillante Technik und seriöse Musikalität kommen diesen Partituren zugute, hörbar bestimmt vom Willen, alles Sentimentale und Dramatische zu vermeiden. Dies ist ein unkomplizierter, unsentimentaler Ansatz, der Sachlichkeit der romantischen Schwärmerei vorzieht. (Klarthe K094) – ♪♪♪ Read More →
Nach 25 Jahren haben sich Gunar Letzbor und seine Freunde erneut der Rosenkranzsonaten von Biber angenommen. Mit den vielen Jahren an Erfahrung und einer intensiven neuen Auseinandersetzung mit diesen Kompositionen ist ein äußerst farbenreiches und teilweise unerwartet raues Klangbild zustande gekommen, das den Hörenden aber keine Sekunde in Langeweile und auch nicht ratlos zurücklässt. Read More →
In seinen Liedern porträtiert der polnische Komponist Mieczyslaw Karlowicz keine pittoresken, ländlichen Landschaften, sondern in allererster Linie Seelenlandschaften. In diesem Sinne ist Karlowicz Schubert und Schumann ganz nahe, wenngleich seine Lieder sehr viel kürzer sind, oft nur knapp eine Minute lang. Dies stellt den Interpreten natürlich vor eine besonders schwierige Aufgabe, nämlich innerhalb kürzester Zeit ein Bild und eine Atmosphäre vor dem Hörer entstehen zu lassen. Auch die vier Lieder von Stanislaw Moniuszko sind interessant. Read More →
Der italienische Komponist und Geiger Giuseppe Tartini (1692-1770) komponierte über 130 Violinkonzerte, die sich durch vielseitige musikalische Ideen auszeichnen, mit raffinierten dramatischen Feinheiten und expressiven Nuancen. Sie sind sehr melodiös, von großer Schönheit und versprühen genauso viel Charme. Read More →
Drängend und brodelnd: den ersten Satz der Pathétique spielt die junge österreichische Pianistin Dorothy Khadem-Missagh sehr temperamentvoll und fast verbissen. Es folgen ein sehr abgeklärtes Adagio cantabile und danach ein Rondo, das absolut grandios differenziert wird, zwischen Freude, stürmischem Enthusiasmus, Dezidiertheit und auch tiefschürfenden Fragen. Read More →
Wie schon in der ersten Folge dieser Reihe (Rezension) spielt der italienische Pianist Andrea Lucchesini einen sehr kontrastreichen und sicher nicht homogen konzipierten Schubert. Der erste Satz der Sonate D. 960 ist aufgewühlt, scharf akzentuiert, er enthält gedankliche Vertiefungen aber auch resolutes Aufbäumen, ja manchmal ein richtiges ‘mit der Faust auf den Tisch hauen’. Das Andante versenkt sich nicht nur im Schmerz, es zuckt auch in diesem Schmerz auf und das rhythmisch geschärfte Scherzo schlägt regelrechte Purzelbäume, ehe das Finale in drängendem Fluss und sehr dezidiertem Kraft die Sonate beendet. Read More →
Die Tenorstimme von Ilker Arcayürek besitzt Eigenschaften, von denen jeder Sänger profitieren kann: einen schönen, gepflegten Ton in Verbindung mit einer starken Technik, einen Klangreichtum, der sich von der Kopfstimme bis in die tiefe Lage bemerkbar macht, und vor allem eine hervorragende Artikulation und die daraus erwachsende Ausdrucksfähigkeit im Umgang mit dem Text. Read More →
Mitunter wird Telemann als Langweiler abgetan. In etlichen Büchern über Musikgeschichte aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird er mit einigen wenigen Zeilen unter ‘ferner liefen’ erwähnt. Telemann steht auch heute noch bei vielen Musikfreunden ganz einfach für ‘viel Musik’ aber nicht immer für die Qualität seiner Kompositionen. Read More →
Marcus Bosch und die Cappella Aquilieia setzen mit der Oper Ernani ihre Verdi-Erfolgsserie fort. Die Live-Aufnahme von den Heidenheimer Opernfestspielen mit erstklassigen, wenn auch international wenig bekannten Sängern, besticht durch einen wunderbaren Ensemblegeist und bestens miteinander harmonierenden Stimmen. Read More →
Anna Duczmal setzt ihre Weinberg-Einspielungen auf dem Label Dux fort. Mieczyslaw Weinberg (auch Wajnberg, oder Moisey Samuilovich Vaynberg, 1919-1996) hatte kein einfaches Leben. Als Jude und Opfer der Nazis, die zahlreiche Mitglieder seiner Familie töteten, wurde er in der Sowjetunion, wohin er hatte flüchten können, auch das Opfer von Stalins antisemitischem Kurs. Er überlebte mehr schlecht als recht, nicht zuletzt dank der Hilfe von Dmitri Shostakovich, seinem Mentor und Freund. Read More →