Franz Schubert: Streichquartette Nr. 13 (Rosamunde) & Nr. 14 (Der Tod und das Mädchen); Fitzwilliam String Quartet (Lucy Russell, Marcus Barcham Stevens, Violine, Alan George, Viola, Sally Pendlebury, Cello); 1 CD Divine Art dda 25197; Aufnahme 07/2018, Veröffentlichung 02/2020 (82'15) – Rezension von Uwe Krusch

Zwei Schwergewichte aus dem Quartettschaffen von Franz Schubert hat das Fitzwilliam String Quartet zu seinem 50-jährigen Bestehen veröffentlicht. Das auf historischen Instrumenten spielende Ensemble hat sich zwei in Moll stehende Werke, das in a-Moll, bekannt als Rosamunde Quartett, ebenso vorgenommen wie das d-Moll Quartett mit dem Beinamen Der Tod und das Mädchen. Read More →

Ferrucio Busoni: Sonaten für Violine und Klavier Nrn. 1 und 2; Ingolf Turban, Violine, Ilja Scheps, Klavier; 1 CD cpo 555 213-2; Aufnahme 11/2016, Veröffentlichung 01/2020 (61'02) – Rezension von Uwe Krusch

Busoni gehört zu den äußerst selbstkritischen Komponisten. Bei ihm ging es soweit, dass er die Zweite Sonate als sein Opus 1 betrachtete und somit auch die Erste Sonate nicht anerkannte. Doch auch die Zweite betrachtete er als verkümmert, wenn auch der Zuspruch von Fritz Kreisler und dem Publikum groß war. Während die erste noch einen Nachhall auf die von ihm so geschätzte Musik von Johannes Brahms bietet, knüpft die ebenfalls dreisätzige zweite Sonate an Bach ‘Wie wohl ist mir …’ aus dem Notenbüchlein der Anna Magdalena Bach an und führt mit ungewöhnlichem Aufbau in neue Richtungen. Read More →

Richard Strauss: Eine Alpensinfonie, op. 64 + Tod und Verklärung, op. 24; Oslo Philharmonic Orchestra, Vasily Petrenko; 1 CD Lawo LWC1192; Aufnahme 11+12/2017, Veröffentlichung 02/2020 (75'44) - Rezension von Remy Franck

Vasily Petrenko dirigiert die Alpensinfonie genauso wie ich es mir nach seinen anderen Strauss-Interpretationen erwartet hatte: schlank, fein und vital. Aber letztlich auch etwas atemlos, und, verglichen mit den Aufnahmen von Thielemann und Karajan, auch etwas schmächtig. Die Alpen stellt man sich mächtiger und imposanter vor, so spannend hoch dramatisch und ereignisreich die Gewitterszene bei Petrenko auch sein mag. Read More →

Tis too late to be wise - String Quartets before the String Quartet; Purcell: Fantasien für Gambe Nr. 2 & 8 für Streichquartett + Curtain Tunes + Fairest Isle & Hornpipe aus King Arthur + Pavane g-Moll + Chaconne g-Moll; Locke: The Tempest aus Curtain Tune C-Dur + Suiten Nr. 1 & 2 aus Consort of four Parts; Haydn: Streichquartett Nr. 70 op. 71 Nr. 2; Blow: Act Tune aus Venus & Adonis; Kitgut Quartet (Amandine Beyer, Naaman Sluchlin, Violine, Joséphe Cottet, Viola, Frédéric Baldassare, Cello); 1 CD Harmonia Mundi HMM 902313; Aufnahme 02/2019, Veröffentlichung 01/2020 (53'15) – Rezension von Uwe Krusch

Der Beginn des Streichquartetts wird gern mit Joseph Haydn angesetzt. Durch ihn wurde es perfektioniert und etablierte sich als Maß aller Dinge. Doch auch davor gab es schon zahlreiche Werke in dieser Besetzung, so in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Es waren viersätzige Werke in dieser Besetzung, die bei Umbaupausen im Theater vor dem Vorhang dargeboten wurden, um das Publikum im Saal zu halten. Solche Vorhangmusiken aus England hat das auf zeitgenössischen Instrumenten agierende Kitgut Quartet um ein Werk von Haydn, sein Quartett in D-Dur op. 71 Nr. 2, also eines der Apponyi Quartette, herum gruppiert. Read More →

Richard Strauss: Also sprach Zarathustra op. 30 + Burleske d-moll für Klavier & Orchester; Daniil Trifonov, Klavier, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons; 1 CD BR Klassik 900182; Liveaufnahme 10/2017, Veröffentlichung 02/2020 (60'51) - Rezension von Remy Franck

Von Mariss Jansons und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks gibt es gute und weniger gute Strauss-Aufnahmen. Die Tondichtung Also sprach Zarathustra geht der Dirigent streckenweise sehr emotional an, vor allem in den ruhigen und reflektiven Passagen. Wenn das volle Orchester spielt, kommt es zu einem opulenten und dichten Musizieren. Die Interpretation ist stimmungsvoll, kann sich aber letztlich mit den Referenzeinspielungen nicht messen: Karajan/Berliner Philharmoniker 1973 (nicht 1983!) sowie Rudolf Kempe 1971. Im Vergleich zu Karajan ist Jansons für mein Empfinden etwas irdisch und kleinkariert. Read More →

Robert Schuman:  Abegg-Variationen op. 1 + Papillons op. 2 + Symphonische Etüden op. 13 + Symphonische Etüden op. posth. + Klaviersonaten Nr. 1 fis-moll op. 11 & Nr. 2 g-moll op. 22; Elisabeth Leonskaja, Klavier; 2 CDs eaSonus EAS29407; Aufnahme 2018/2019, Veröffentlichung 02/2020 (134'42) - Rezension von Remy Franck

Zwei CDs mit Variationen und Sonaten: Elisabeth Leonskaja kehrt zu Schumann zurück und fasst ihre Gedanken zu diesem Thema in wunderbar ausgeglichenen und reifen Interpretationen zusammen. Die markanteste Entscheidung ist wohl, das Opus 13 aufzuteilen und die fünf sogenannten posthumen Variationen separat zu spielen, also Thema und dann Variationen 1-5. Danach folgt die 13-teilige Fassung der Symphonischen Etüden mit dem Thema und den Etüden 1-12. Unter Leonskajas Fingern verwandeln sich diese Etüden in wunderbar plastische Miniaturen, deren Vielfalt an musikalischen Einfällen Leonskajas Spiel vollauf gerecht wird. Read More →

Hymns To the Nordic; Tonu Korvits: Azure + Elegy of Thule + Hymns to the Nordic Lights, Leaving Capri + Silent Songs + Tears Fantasy; Meelis Vind, Bassklarinette, Estonian National Symphony Orchestra, Risto Joost; 1 CD Ondine ODE 1349-2; Aufnahmen 06/2015 + 09/2018 + 01/2019; Veröffentlichung 01/2020 (57'39) – Rezension von Uwe Krusch

Revolutionen haben in diversen Weltgegenden unterschiedliche Namen bekommen, nach sie kennzeichnenden Besonderheiten. Für Estland (und das restliche Baltikum) war es 1987-91 die singende Revolution. Wobei das Singen schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein wesensstiftendes Merkmal der Gegend war, das bis heute im alle fünf Jahre stattfindenden Liederfest lebt. Dass auch in der Instrumentalmusik der Region dem Singen eine geradezu übermächtige Bedeutung zukommt, kann da nicht überraschen. Für Tonu Korvits sind Melodie und gesangsartige Orchesterwerke das Maß aller Dinge. Read More →

Richard Strauss: Vier letzte Lieder + Klavierlieder (Malven, Mädchenblumen, Die Zeitlose, Einerlei, Drei Lieder der Ophelia op. 67, Die Verschwiegenen, Du meines Herzens Krönelein, Nichts, Leises Lied); Diana Damrau, Sopran, Helmut Deutsch, Klavier, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons; 1 CD Erato 9029530346; Aufnahmen 2019, Veröffentlichung 01/2020 (73') - Rezension von Norbert Tischer

Diana Damrau, eine der bedeutenden Strauss-Sängerinnen unserer Zeit, singt die Vier letzten Lieder, nach Texten von Herman Hesse, die den Tod und den zarten Morgen beschwören, begleitet vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Mariss Jansons. Beiden Interpreten gelingen starke Deutungen von superber Lyrik und wunderbaren Farben. Damraus silbrige Sopranstimme klingt warm, gelegentlich etwas scharf, immer flexibel und sicher in der Höhe, wobei die Präsenz des Textes ein wichtiges Merkmal ist. Read More →

Musik von Pisendels Nachfolger
Francesco Maria Catteneo wird, nachdem er schon viele Jahre dort war, 1756 mit beinahe 60 als Nachfolger von Pisendel Konzertmeister der Hofkapelle. Als brillanter Virtuose, mit einem königlichen Gönner und gut vernetzt, konnte er diesen späten Erfolg aber nur zwei Jahre genießen. Alle fünf eingespielten Konzerte sind für die Violine, das in D-Dur zusätzlich für ein Solofagott geschrieben. Mit Anklängen an Vivaldi ebenso wie an Hasse stehen die Werke in ihrer Zeit. Besonderheiten ergeben sich daraus, dass Catteneo für sich und seine extrem virtuose linke Hand schrieb und bei üblichem Satzgefüge individuell instrumentierte. Read More →

Gustav Mahler: Symphonie Nr. 6; Essener Philharmoniker, Tomas Netopil; 2 CDs Oehms Classics OC 1716 2; Aufnahme 05/2019, Veröffentlichung 02/2020 (85'10) - Rezension von Remy Franck

Kraft ohne Schwere, Ausdruck ohne Pathos, das ist wohl das Markenzeichen dieser Sechsten Symphonie von Mahler. Tomas Netopil lässt das Tragische im prallen Leben, im Jubel wie in der Zärtlichkeit aufleuchten. Niemand wird dem Dirigenten zu wenig, zu viel oder gar falschen Ausdruck vorwerfen können. Er bleibt Mahler Sechster kaum etwas an Zerrissenheit und Härte, an dazu im Kontrast stehender lyrischen Expressivität oder auch an gutmütiger Naivität schuldig. Read More →

  • Pizzicato

  • Archives