Dem Rezensenten liegt neben den CDs mit dem beigelegten Booklet eine 32seitige Auseinandersetzung des Interpreten mit dem Objekt der Einspielung vor, die mit einem feixenden Bachportrait und der Frage ‘… a HiP interpretation?’ betitelt ist. Anders als der deutschsprachige Leser aus der Kombination Bild und Text schließen mag, ist hier nicht eine hippe Deutung gemeint, sondern der englischsprachige Ausdruck ‘historically informed performance’, also eine Aufführung in historisch informierter Lesart. Read More →
In seiner dreizehnten Symphonie verwendet Dmitri Shostakovich couragiert das von den Sowjets gebrandmarkte Gedicht Babi Yar zum Gedenken an das (vom Moskauer Regime verdrängte) Massaker, bei dem die Nazis in einer Schlucht bei Kiev über 33.000 Juden umbrachten. Auch die vier anderen Gedichte – Humor, Im Laden, Ängste, Eine Karriere – stammen vom Autor von Babi Yar, Maxim Yevtushenko; Ängste ist eine Bestellung des Komponisten für diese Symphonie und hat die Angst der Bevölkerung vor dem Stalinismus zum Inhalt. Read More →
Das für die 1000-Jahr-Feier der Kathedrale von Chartres komponierte und dort 2006 auch uraufgeführte Oratorium Stella Maris von Helge Burggrabe (*1973) wurde für diese Aufnahme 2018 im Dom zu Speyer aufgenommen. Inspiriert von der Farbgebung der Fenster in Chartres trägt es zusätzlich die Bezeichnung Blaues Oratorium. Stella Maris (Stern des Meeres) dreht sich um die Frauenfiguren Maria und Sophia. Read More →
Gerd Schaller lässt nicht locker mit seinem ambitionierten Bruckner-Projekt und hat jetzt die Erste Symphonie ein weiteres Mal eingespielt, diesmal in der Wiener Fassung von 1891. Diese Fassung beinhaltet vor allem Änderungen in der Instrumentation. Sie sind eher Ausdruck von Bruckners Perfektionismus, denn von einer kompositorischen Unsicherheit, wie Gerd Schaller im Begleitheft feststellt. Read More →
Was für eine schöne, inspirierte Hommage an den großen Telemann sind doch diese Einspielungen von acht Sonaten für Blockflöte, die die sprudelnde Kreativität und die hohe Qualität seiner Kompositionen widerspiegeln. Diese äußerst joviale und dynamische Musik erfordert die ganze Konzentration der Interpreten, vor allem wegen der häufigen und oft unerwarteten Wechsel in Tonalität und Rhythmus. Und dem werden die drei Musiker, die virtuose Blockflötistin Caroline Eidstein Dahl, die Cellistin Kate Hearne und der Cembalisten Christian Kjos vollauf gerecht. Read More →
Schubert komponierte sein zweites großformatiges Klaviertrio als Verlobungsgabe für Joseph von Spaun und erlebte die Aufführung im kleinen Kreis, ohne selber am Flügel zu sitzen. Das Hamlet Trio nimmt sich dieses Werkes sowie das Adagios mit dem Titel Notturno auf historischen Instrumenten an. Read More →
Neben einigen kleineren Stücken spielt der Schweizer Cellist Christian Poltéra auf dieser BIS-SACD zwei Violinsonaten, arrangiert fürs Cello. Zunächst erklingt die Zweite Sonate op. 121 von Robert Schumann, in deren erstem Satz es Poltéra hörbar Spaß macht, diese hoch romantische Musik mit Brillanz und schönem, schlankem Ton zu spielen sowie ihre Virtuosität und Expressivität auszuloten. Auch der zweite Satz wird sehr gestisch gespielt, in perfektem Einvernehmen und bestem Dialogieren mit Kathryn Scott. Und so drängend dieser Satz auch sein mag, so ruhig und poetisch ist der dritte. Das Finale fließt kraftvoll dahin, flexibel, geschmeidig und sehr beweglich. Read More →
Vor dem Hintergrund der ihm wohl vertrauten Musikgeschichte gelingt es dem Komponisten David Achenberg, einen neuen Weg zu beschreiten, der ihn zugleich befreit und ihn einen Stilmix finden lässt, der seine Linie mit der Klassik zusammenführt. Damit beschreitet er einen sehr persönlichen Weg, der neue Wege sucht und findet und dabei durchaus Disziplinen mischt. Seine überzeugende Persönlichkeit lässt ihn viele befreundete Künstler finden, die sich für sein Werk einsetzen. Das gilt auch für das Quatuor Tana. Read More →
Der Schweizer Hans Huber (1852-1921) hat vier Klaviertrios komponiert. Das erste, sein Opus 20, wurde 1880 uraufgeführt. Der Solothurner, der am Leipziger Konservatorium Komposition bei Carl Reinecke studiert hatte, und später in Basel, eine wichtige Rolle im Musikleben der Stadt spielte, bekam vom Göttinger Musikdirektor Eduard Hille eine sehr gute Kritik: Read More →
Nach Orchesterwerken (Pizzicato-Rezension) wird der portugiesische und in England ausgebildete Komponist Luis Tinoco nunmehr mit Kompositionen für Schlagwerk vorgestellt, wobei Short Cuts (F) die Bearbeitung eines ursprünglich für Saxophonquartett entstandenen Werkes ist, deswegen der Zusatz F. Ends Meet würde für Marimba und Streichquartett komponiert. Read More →