In den Achtziger Jahren landete der Niederländer Simeon ten Holt mit seinem Canto ostinato einen echten Hit. Das Werk lebt von einem uralten musikalischen Prinzip der ständigen Wiederholung, das die Minimalisten zu einem ihrer Prinzipien erkoren hatten. Canto ostinato besitzt aber auch die wunderbare Eigenschaft, dass es auf ausdrücklichen Wunsch des Komponisten, in unterschiedlichsten Besetzungen aufgeführt werden kann und den Interpreten zudem viele Freiheiten innerhalb der gegebenen Struktur lässt. Read More →
Der erste Satz des ersten Flötenkonzerts von Mieczyslaw Weinberg – es entstand 1961 – ist ein Ohrwurm. Über einem rhythmischen Orchesterelement fliegt die Flöte schwerelos und keck dahin. Diese Flugshow wird von Claudia Stein und dem Orchester aus Stettin wunderbar inszeniert. Nicht weniger beeindruckend gelingt ihnen das lyrische Largo, das anfangs ins Allegro Commodo hinüber zu wirken scheint. Claudia Stein, Solo-Flötistin der Staatskapelle Berlin, gestaltet diesen Satz sehr nachdenklich, manchmal sogar direkt ängstlich, Schüttelfrost inklusive. Read More →
Antonin Dvorak schrieb seine 2. Symphonie im Jahr 1865. Sie war wenig erfolgreich und die vom Komponisten später revidierte Partitur wurde erst 1959 im Rahmen der Prager kritischen Gesamtausgabe der Werke Dvoraks veröffentlicht. Das zeigt, dass diese Symphonie noch kein Meisterwerk ist und trotz brillanter Instrumentierung noch nicht die charakteristischen Themen enthält, die die späteren Werke des Komponisten auszeichnen. Kritisiert wurde ihre Länge von 50 Minuten mit gleichzeitigem Fehlen von Formgefühl. Read More →
Der polnische Pianist Mieczyslaw Horszowski (1892-1993 in Philadelphia) emigrierte nach dem Ersten Weltkrieg zunächst nach Italien, und dann, 1941, in die USA, wo er bis zu seinem Tod am Curtis Institute of Music in Philadelphia unterrichtete. Er trat bis zu seinem 100. Geburtstag öffentlich auf. Berühmtheit erlangte er als Begleiter des Cellisten Pablo Casals. Read More →
Der Komponist Thorsten Encke stellt sich bei beiden kleinen Stücken, die die Brücken zwischen den Suiten von Bach bieten, Schwarzeis vor, also schnell blasenfrei gefrorenes Eis, dass die Farbe des Untergrunds, also etwa einer Straße oder eines Seeuntergrunds zeigt und deswegen dunkel wirkt. Er verbindet damit auch die Gefahr des Einbrechens, weil er das Eis als dünn und fragil sieht. Die Kompositionen vereinen eine zuvor auf Band eingespielte Musik des ausführenden Musikers, zu der die im Konzertsaal gespielten Teile kommen. Dabei soll die vor Ort gespielte Partie auf die eingespielte reagieren. Read More →
(Remy Franck) Der mazedonische Pianist Simon Trpceski beginnt sein Programm mit einer stimmungsvollen Interpretation der Erzählungen einer Alten Großmutter von Sergei Prokofiev. Danach kommt, hoch virtuos, aber nicht besonders spannungsvoll, Modest Mussorgskys Eine Nacht auf dem kahlen Berge. Read More →
Anton Bruckner vollendete sein Requiem in d-Moll im Jahr 1849. Es ist sein erstes bedeutendes geistliches Werk und wurde als Trauerfeier für einen verstorbenen väterlichen Freund und Förderer, Franz Seiler uraufgeführt. Lukasz Borowicz benutzt für seine Aufnahme die neue, von Benjamin-Gunnar Cohrs herausgegebene Urtext-Ausgabe. Read More →
Das Hallé hat unter seinem Chefdirigenten Mark Elder eine sehr schöne Debussy-CD herausgegeben. Sie beginnt mit den Nocturnes. Nuages ist wolkenleicht, soft und schwebend. Selbst die deutlicher als sonst vernehmbaren Pizzicati wirken schwerelos. So schön atmosphärisch hat man dieses Stück nicht oft gehört. Auch in Fêtes bestimmt ein leichter federnder Klang das spannende musikalische Geschehen. Sirènes wird frisch und vital aufgeführt, vielleicht weniger mysteriös als in anderen Interpretationen, aber sehr farbig. Read More →
Mahlers Zweite Symphonie, die Auferstehungssymphonie, hat das Tonkünstler-Orchester unter seinem Chefdirigenten Yutaka Sado im Wiener Musikverein bei mehreren Konzerten live aufgenommen. Read More →
Den Titel Double-je könnte man auch anders verstehen als er gemeint ist. Ein zweifaches Ich könnte auch zwei Alphatiere meinen, die sich gegenseitig die Vorherrschaft streitig machen. Das genau ist hier aber nicht der Fall, sondern der Fall, der sich im Deutschen vielleicht mit Seelenverwandtschaft betiteln lässt. Und auch das ist wieder in zweifacher Sicht verstehbar. Es meint zuallererst die Werke. Denn zwei gleiche Instrumente, hier Violinen, im Duo ergeben ja keinen Widerspruch, der einen künstlerischen Reiz auslöst, sondern eine Gleichartigkeit, die bei ungeschickter Behandlung Langeweile bewirkt. Seelenverwandtschaft meint hier dann auch die der beiden Musiker, die sich durch Vermittlung ihres gemeinsamen Geigenbauers kennenlernten und sogleich ihre Bruderschaft im Geiste erkannten. Read More →