Quasi alle Aufnahmen des Schnittke-Requiems, die ich kenne, haben die Musik effektvoll und äußerst deklamatorisch ausgereizt. Daran ist Bozena Stasiowska nicht interessiert. Sicher, die Musik bleibt effektvoll, denn das ist nun einmal ihre Natur, aber die Dirigentin ist in erster Linie darauf aus, einen die einzelnen Stücke verbindenden Spannungsbogen zu schaffen und auf den ursprünglichen Sinn des Texts zurückzugehen, statt das musikalische Material mit all seinen stilistischen Einfällen auseinanderzureißen. Read More →
Der mit jungen Jahren bekannt gewordene Thomas Adès hat auch mit seinem ersten Streichquartett ‘Arcadiana’ bereits große Zustimmung erfahren. Alle seine Werke zeichnen sich durch eine Kombination aus der Musikgeschichte bekannter Strukturen und Formen mit jeweils neuen, aber variierenden Besonderheiten. Read More →
Bohuslav Martinus ‘Gilgamesh-Epos’, ein groß angelegtes Oratorium für vier Solisten, Chor und Orchester, wurde 1955 nach der Rückkehr des Komponisten aus den USA in Südfrankreich komponiert. Uraufgeführt wurde das Stück in deutscher Sprache 1958 in Basel, unter der Leitung von Paul Sacher. Das Original ist jedoch in Englisch und folgt einer Übersetzung von Reginald Campbell Thompson nach den Worten des alten assyrischen Epos, in dem der sumerische König Gilgamesh gefeiert wird. Read More →
Der amerikanisch-kubanische Pianist Jorge Bolet (1914-1990) war ein Spezialist der Romantik. Die Komponisten dieser Epoche bediente er meisterhaft. Seine Kunst wurde stets als unnachahmlich bezeichnet, und er erreichte in dem begrenzten Repertoire, das er spielte, eine singuläre Grandeur. Er war schon 63 Jahre alt, als Decca ihn 1976 unter Vertrag nahm und damit seine späte Weltkarriere begründete. Read More →
Die Klaviersonaten des russischen Komponisten Dmitri Kabalevsky (1904-1987) sind zwar von traditioneller Faktur und tonal, aber sie sind auch heftig, und da Michael Korstick nichts unterlässt, um die perkussiv hämmernde Musik fieberhaft werden zu lassen, ist, abgesehen von Teilen der langsamen Sätze, während einer Stunde laute und hoch virtuose Klaviermusik, zu hören. Read More →
Kurfürst August der Starke von Sachsen reformierte seine Hofmusik in Dresden radikal und schuf die Churfürstlich Sächsische Capell- und Cammer-Musique. In diesem Orchester waren einige der besten Musiker ihrer Zeit tätig. Und durch ihre Kontakte zu anderen Musikern außerhalb Dresdens schufen diese Freunde Werke für den Hof bzw. seine Solisten. Read More →
Die Oper Graz ist ein mutiges Opernhaus und bekannt für die Aufführung selten gespielter Opern. Nach Martinus ‘The Greek Passion’ wurde von Oehms Classics jetzt Luigi Dallapiccolas ‘Il Prigoniero’ in Graz für die Schallplatte produziert. Read More →
Der Präsident des autoritären Staats Aserbaidschan hat’s verordnet: Das Land muss 2018 den hundertsten Geburtstag des Komponisten Gara Garayev feiern. Das gehorchende Ministerium für Kultur und Tourismus hat nun diese Aufnahmen gesponsert, für die immerhin kein Geringerer als Vadim Repin gewonnen wurde. Read More →
Stimmennachwuchs, angeleitet und betreut von erfahrenen Meistern, stellt sich auf dieser Aufnahme dem staunenden Publikum vor. Die im Rahmen einer Akademie erarbeiteten Stücke zeigen die Entwicklung der in italienisch verfassten Werke vom Frühbarock bis zur Klassik Read More →
Ich leide, wenn es um Salome geht, am Karajan-Virus. Seine 1977 entstandene Aufnahme mit Hildegard Behrens ist eine der größten Opernaufnahmen überhaupt und sicher die packendste dieser Strauss-Oper. Was Karajan in dieser heute bei Warner verlegten Einspielung an Atmosphäre erreicht, wie schrecklich schauderhaft er die Dekadenz zeichnet, wie unerbittlich er einzelne Passagen gestaltet, wie sinnlich andere klingen, ist beängstigend genial. Read More →