Johannes Brahms: Symphonie Nr. 4, Alt-Rhapsodie, Schicksalslied; Ann Hallenberg, Collegium Vocale Gent, Orchestre des Champs-Elysees, Philippe Herreweghe; 1 CD Phi LPH025; Aufnahmen 04/2015 + 06/2011, Veröffentlichung 03/2017 (66'08) – Rezension von Remy Franck

Was soll das? Zu was soll diese unbeschwert hüpfende, weil ständig akzentuierte, fast atemlose Vierte Brahms gut sein? Um zu zeigen, dass das ‘Orchestre des Champs-Elysées’ bei solchem Dirigieren nur schlampig und schlecht artikuliert spielen kann? Wenn Herreweghe vorhatte, Brahms zu entschlacken und zu entstauben, ist ihm das nicht gelungen, denn an Transparenz lässt seine Interpretation doch auch sehr zu wünschen übrig. Read More →

Carl Nielsen: Flötenkonzert, Klarinettenkonzert, Aladdin Suite; Samuel Coles, Flöte, Mark van de Wiel, Klarinette, Philharmonia Orchestra, Paavo Järvi; 1 CD Signum SIGCD477; Aufnahmen 11/2015 + 05/2016, Veröffentlichung 03/2017 (69'22) – Rezension von Remy Franck

Nielsen hat zwar den ersten Satz seines Flötenkonzerts mit ‘Allegro moderato’ bezeichnet, und was das Tempo anbelangt, wird das in dieser Einspielung auch durchaus beachtet, aber was Ausdruck und Leidenschaftlichkeit der Musik anbelangt, bleibt nichts moderat in dieser von der ersten Minute an packenden Interpretation. Read More →

Maurice Ravel: Orchesterwerke Vol. 5 (Antar - Bühnenmusik nach Werken von Rimsky-Korsakov, Scheherazade); André Dussolier (Erzähler), Isabelle Druet (Mezzosopran), Orchestre National de Lyon, Leonard Slatkin; 1 CD Naxos 8.573448; Aufnahme 2014, Veröffentlichung 04/2017 (70'47) – Rezension von Remy Franck

Im Jahre 1910 bestellte das ‘Théâtre de l’Odéon’ in Paris bei Maurice Ravel eine Bühnenmusik für das Theaterstück ‘Antar’ des libanesischen Schriftstellers Chekri Ganem, welches auf dieselbe tragische Liebesgeschichte zurückgeht wie Nikolai Rimsky-Korsakovs Programmsymphonie mit demselben Titel. Und anstatt etwas Eigenes zu komponieren, benutzte Ravel Stücke aus der Symphonie des Russen sowie aus dessen Oper ‘Mlada’ und bereitete aus diesen Ingredienzien und mit einigen eigenen Zutaten eine Bühnenmusik zu, die heute kaum bekannt ist. Read More →

Franz Schubert: Klaviersonaten D. 664 & 960; Javier Perianes, Klavier; 1 CD Harmonia Mundi HMM 902282; Aufnahme 12/2016, Veröffentlichung 31/03/2017 (62'50) – Rezension von Remy Franck

Schuberts 1828, also nach Beethovens Tod entstandene Sonaten sind gewissermaßen ‘Sonaten der Befreiung’. Der Meister war gestorben, das Terrain gehörte nun ihm. Und er zeigt das mit einer zum Teil erstaunlichen Entschlossenheit. Zwar bleibt das Zögern ebenso wenig aus wie die Trauer, das Grübeln auch nicht, aber die herrischen Akzente sind in der Sonate D. 960 nicht zu überhören. Read More →

Bel canto; Vieuxtemps: Sonate B-Dur op. 36, Andante con moto aus Elégie op. 30, Capriccio; Donizetti: Il faut partir (La Fille du Régiment), O mon Fernand (La Favorite); Mazaz: Elégie aus Donizettis La Favorite op. 92; Ney: Prélude Nr. 15; Bellini: Casta Diva (Norma); Antoine Tamestit, Viola, Cédric Tiberghien, Klavier; 1 CD Harmonia Mundi HMM 902277; Aufnahme 10/2016, Veröffentlichung 03/2017 (65'15) – Rezension von Remy Franck

Der französische Bratscher Antoine Tamestit will mit dieser CD den Einfluss des Belcanto auf die Bratschenliteratur im 19. Jahrhundert zeigen. Dazu hat er einige Belcanto-Arien transkribiert und ‘singt’ sie mit schwelgendem Lyrismus. Ein wunderbares Legato, lange ‘Vokallinien’ und sein wie üblich hinreißend reiner Ton machen diese Stücke zu richtigen Leckerbissen. Read More →

Bachiana: Johann S. Bach: Saxophonkonzerte BWV 1041 & 1056 (nach den Violinkonzerten); Konzert BWV 1060 für Saxophon, Violine, Streicher, B.c. (nach dem Konzert für Oboe & Violine), Ach bleibe doch, mein liebstes Leben aus BWV 11 für Saxophon & Orchester; Heitor Villa-Lobos: Aria aus Bachianas Brasileiras Nr. 5; Fantasia für Saxophon & Streicher; Asya Fateyeva, Saxophon, Württembergisches Kammerorchester Heilbronn, Ruben Gazarian; 1 CD Berlin Classics 0300909; Aufnahme 2016, Veröffentlichung 03/2017 (60’40) - Rezension von Alain Steffen

Johann Sebastian Bachs Musik ist immer wieder für Bearbeitungen gut. Jetzt hat die russische Saxophonistin Asya Fateyeva für ihre neueste CD unter dem Titel ‘Bachiana’ Werke Johann Sebastian Bachs selber arrangiert und mit der Arie aus ‘Bachianas Brasileiras’ Nr. 5 und der Saxophonfantasie von Heitor Villa-Lobos kombiniert. Read More →

Dmitri Shostakovich: Kammersymphonie op. 73a, Streichersymphonie op. 118a (arr. von Rudolf Barshai); Kiev Virtuosi, Dmitry Yablonsky; 1 CD Naxos 8.573601; Aufnahmen 2016, Veröffentlichung 04/2017 (59'57) – Rezension von Remy Franck

Shostakovichs 3. Quartett mag eines seiner populärsten Quartette sein, aber es ist definitiv kein locker-leichtes, charmantes Stück. Und das betont Dmitry Yablonsky in dieser Transkription von Rudolf Barshai. Bereits die scharfen, herben Streicherklänge im ersten Satz, einem Allegretto, deuten das an. Read More →

Gustav Holst: Quintette für Bläser, Sextett für Bläser und Streicher, 3 Stücke für Oboe und Streichquartett, Terzett für Flöte, Oboe und Klarinette; Ensemble Arabesques; 1 CD Farao B 108098; Aufnahmen 9/2016, Veröffentlichung 2/2017 (79:55) – Rezensionen von Uwe Krusch & Guy Engels

Gustav Holst gehört zwar nicht zu den Ein-Werk Komponisten, von denen nur eine Komposition bekannt ist. Aber ‘Planets’ und mit Abstrichen die Streichersuiten ‘Brook Green’ und ‘St. Paul’s’ fallen vielen vermutlich zuerst ein. Andere Werke, insbesondere die Kammermusik, die seinen Kompositionsschwerpunkt darstellt, sind selten zu hören. Read More →

Frédéric Chopin: Polonaise op. 53, Walzer op. 34/1, Etudes op. 25/3, 25/5, 25/10 + op. 10/4, Préludes op. 28/2 + 28/4, Sonate op. 35, Nocturne op. 55/2, Mazurken op. 56/3, 59/2, 30/4, Klavierkonzert op. 21; Michel Block, Klavier, Warsaw Philharmonic Orchestra, Witold Rowicki; 2 CDs NIFCCD 629/630; Liveaufnahmen 1960, Veröffentlichung 04/2017 (103') – Rezension von Remy Franck

Das Warschauer Chopin-Institut gibt ein Album mit dem amerikanisch-belgischen Pianisten Michel Block heraus, der 1960 beim Chopin-Wettbewerb zwar das Finale erreichte, aber wie in anderen Wettbewerben von der Jury wegen zu persönlichen und freien Interpretierens eliminiert wurde. Read More →

Mieczyslaw Karlowicz: Violinkonzert op. 8, The Sorrowful Tale (Traurige Geschichte) op. 13. Lithuanian Rhapsody op. 11; Bartlomiej Niziol, Violine, Stettiner Philharmonie, Lukasz Borowicz; 1 CD Dux 1377; Aufnahme 06/2016, Veröffentlichung 03/2017 (56') – Rezension von Remy Franck

Nicht etwa in Warschau, sondern in Berlin wurde 1903 das Violinkonzert in A-Dur op. 8 von Mieczyslaw Karlowicz uraufgeführt. Der Komponist, dem das Provinzielle der polnischen Stadt zuwider war, reiste in jungen Jahren quer durch Europa. Das dreisätzige Werk begründete zwar nicht Karlowiczs Ruhm – das sollten  erst seine Tondichtungen schaffen – aber die Musik verbindet Dramatik mit Leidenschaft, und Bartolmiej Niziols Geige ist denn auch von betörendem Lyrismus, sie singt selbst in den rhythmischeren Teilen des Konzerts. Read More →

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